Motorsport:Formel-1-Endspurt: Marathon über den Wolken

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Singapur (dpa) - Über 70 000 Kilometer in acht Wochen, nur im Cockpit sitzt Sebastian Vettel dabei nicht. Die letzten sieben Rennen der Formel-1-Saison werden wieder zum strapaziösen Reisemarathon über den Wolken für Fahrer und Teams.

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Singapur (dpa) - Über 70 000 Kilometer in acht Wochen, nur im Cockpit sitzt Sebastian Vettel dabei nicht. Die letzten sieben Rennen der Formel-1-Saison werden wieder zum strapaziösen Reisemarathon über den Wolken für Fahrer und Teams.

Von Singapur an diesem Wochenende geht es für die meisten wieder zurück nach Europa, in nicht mal zwei Wochen ruft Südkorea. Japan, Indien, Abu Dhabi, Austin in den USA und letztlich Sao Paulo in Brasilien heißen die Stationen der finalen Welttournee für Dreifach-Weltmeister Vettel im Red Bull und seine Widersacher.

Währenddessen schuften zuhause die anderen Mitarbeiter an den neuen Autos für 2014 - keine Zeit für Stillstand. Am Freitag gab Red-Bull-Designer Adrian Newey den asiatischen Fans, die vor dem Eingang zum Fahrerlager warteten, zwar bereitwillig Autogramme mit einem dicken schwarzen Filzstift. Für den neuen RB10 im kommenden Jahr wird er aber wie üblich seinen Bleistift bemüht haben. „Er macht immer Überstunden im Büro, arbeitet sehr lange an der Rennstrecke“, betont Vettel. Für den neuen Wagen müssen sich aber alle gewaltig ins Zeug legen.

Es ist eine besondere Herausforderung, vor der die Teams in diesem Jahr stehen. Das war von Anfang an klar. Deswegen wurde vorgesorgt: Mercedes hat eine eigene Arbeitsgruppe, die sich um die Entwicklung des neuen Autos kümmert, das durch die Rückkehr der Turbomotoren und wegen einschneidender aerodynamischer Änderungen komplett neu aufgebaut werden muss. Auch Ferrari geht so vor. Die Schwierigkeit: Weil praktisch alles neu ist, gibt es keine Vergleichswerte, keinen Maßstab.

Für Vettel und seine Widersacher bedeutet das in der reiseintensiven Schlussphase der Saison aber keine zusätzliche Arbeit. Die Fahrer leisten in der Entwicklungsarbeit zwar ihren gewöhnlichen Anteil, richtig zum Einsatz kommen sie, wenn der Wagen zum Testen auf die Strecke darf. Das wird aber erst im Februar nächsten Jahres der Fall sein. Vorher sind die Piloten im Simulator gefragt, viel mehr können sie nicht tun.

Mit der Fahrerei und Fliegerei in den kommenden Wochen haben sie genug am Hals. Durchatmen ist kaum möglich, denn für Vettel kommen neben den rund 70 000 Kilometern zu den Rennen und zurück auch noch Meilen in die Red-Bull-Schmiede nach Milton Keynes hinzu. Dabei setzen die Stunden in über 10 000 Metern Höhe dem Körper ordentlich zu. „Die Flüge sind ein ganz, ganz großes Problem. Das Immunsystem wird gefordert, das Biosystem angegriffen“, erklärte einmal Nico Rosbergs Personal Coach, Daniel Schlösser. Zu trainieren könnte dann schädlich sein, die Piloten könnten krank werden.

Und genau das sollte natürlich nicht passieren, schon gar nicht Vettel. Denn nur noch ein Ausfall des 26 Jahre alten Heppenheimers scheint ihm vor dem Großen Preis von Singapur und den darauffolgenden 70 000 Kilometern im Flieger in acht Wochen die Chance auf den vierten WM-Titel in Serie rauben zu können.

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