Formel 1:Ferrari schockt Mercedes - Vettel auf der Pole

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Sebastian Vettel startet von der Pole. (Foto: Getty Images)

Die erste Startreihe in Sotschi ist komplett rot. Scharapowas Tennis-Siegeszug nach Dopingsperre endet im Halbfinale.

Formel 1, Sotschi: Sebastian Vettel und Ferrari haben auch die letzte Bastion der langjährigen Dominatoren Mercedes gestürmt, die Scuderia belegt erstmals seit fast neun Jahren die erste Startreihe bei einem Grand Prix. WM-Spitzenreiter Vettel raste am Samstag vor dem Großen Preis von Russland zur Pole Position, es war sein erster Qualifying-Triumph seit anderthalb Jahren. Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen holte in einem höchst spannenden Finale in Sotschi auch den zweiten Startplatz für die Scuderia.Erst dahinter reihte sich Mercedes ein, Valtteri Bottas landete noch vor dem WM-Zweiten Lewis Hamilton auf dem dritten Rang. "Es war ganz knapp, als ich dann gehört habe, dass es gereicht hat, war ich außer mir", sagte ein völlig aufgedrehter Vettel nach dem Qualifying: "Danke an das Team, das Auto war unglaublich, es war heute wunderbar, den Ferrari zu fahren. Für morgen ist das ein sehr gutes Ergebnis, jetzt müssen wir uns auf das Rennen fokussieren."

Erst zum vierten Mal seit dem Saisonstart 2014, dem Beginn der Mercedes-Dominanz, steht am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) damit kein silbernes Auto auf dem ersten Startplatz. Auch 2017 war Mercedes trotz der Probleme in den Rennen zumindest im Qualifying bislang nicht zu schlagen gewesen. Eine komplett "rote" erste Startreihe hatte es zuletzt im Juni 2008 beim Großen Preis von Frankreich gegeben.

Schon am Freitag und Samstagmittag hatte Ferrari überlegen gewirkt, in der entscheidenden Phase des Qualifyings bestätigten Vettel und Räikkönen den Eindruck dann. Vor allem Hamilton unterliefen dagegen ungewohnt viele Fahrfehler, der Vizeweltmeister wirkte wackelig, am Kommandostand verfolgte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff das Geschehen ausdruckslos. "Ich war einfach nicht schnell genug, und ich weiß nicht genau, warum", sagte Hamilton, der aber darauf verwies, "dass am Sonntag der wichtige Tag ist". Nico Hülkenberg (Emmerich) landete im Renault auf dem achten Platz. Sauber-Pilot Pascal Wehrlein (Worndorf) rückt dank einer Strafe gegen Stoffel Vandoorne (Belgien/McLaren) um eine Position auf den 17. Startplatz vor. "Die Runde war nicht ganz so gut, ich hatte einige kleine Fehler drin und habe mich verbremst", sagte der 22-Jährige bei Sky.

Tennis, Stuttgart: Der Siegeszug von Maria Scharapowa nach Ablauf ihrer Dopingsperre endet im Halbfinale in Stuttgart. Die 30-Jährige verlor am Samstag gegen Kerber-Bezwingerin Kristina Mladenovic mit 6:3, 5:7, 4:6 und schied damit im Halbfinale aus. Die Französin Mladenovic trifft im Finale am Sonntag entweder auf Lokalmatadorin Laura Siegemund oder Simona Halep aus Rumänien. Scharapowa war nur dank einer Wildcard am Mittwoch nach einer 15-monatigen Sperre wegen Meldonium-Einnahme auf die Tour zurückgekehrt. Angelique Kerber war im Achtelfinale an der Weltranglisten-19. Mladenovic gescheitert.

Fußball, England: Im torlosen Premier-League-Duell zwischen Pep Guardiolas Club manchester City und dem englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United wurden am Donnerstag Erinnerungen an das WM-Finale von 2006 zwischen Italien und Frankreich (5:3 i.E.) wach. Lange Zeit war das Manchester-Derby ereignisarm. Dann gingen dem gelb-verwarnten United-Profi Marouane Fellaini die Nerven durch und er verpasste City-Stürmer Sergio Agüero in der 84. Minute einen Kopfstoß. Der Ausraster des belgischen Nationalspielers ähnelte der berüchtigten Aktion des Franzosen Zinedine Zidane vor elf Jahren in Berlin gegen Marco Materazzi.

Wladimir Klitschko
:Bumm, bumm, k. o.

Wladimir Klitschko umklammerte seine Gegner, seine rechte Gerade war berüchtigt. Elf Jahre lang blieb der Boxer so unbesiegt. Nun hört er auf. Seine Karriere in Bildern.

Von Saskia Aleythe

Genau wie Materazzi nahm auch Agüero das Geschenk seines Gegenspielers an und ging theatralisch zu Boden. Fellaini sah die Rote Karte und United-Coach José Mourinho kommentierte später sarkastisch: "Ich nehme an, dass es ein bisschen was von einer Roten Karte hat und ein bisschen was von einem sehr erfahrenen, argentinischen Spieler." Immerhin brachten seine Red Devils das Remis trotz Unterzahl auswärts über die Zeit und blieben im 24. Liga-Spiel in Folge unbesiegt. Im Rennen um die Champions-League-Plätze hilft der Punkt aber beiden Stadt- und Tabellennachbarn nur wenig.

Fußball, Niederlande: Dick Advocaat soll neuer Bondscoach der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft werden. Dies berichtete der Fernsehsender NOS nach einem Interview mit dem 69-Jährigen. Als Assistent des erfahreren Trainers ist angeblich Ex-Europameister Ruud Gullit vorgesehen. Advocaat, derzeit noch beim türkischen Erstligisten Fenerbahce Istanbul unter Vertrag, würde zum dritten Mal den Job des Nationaltrainers übernehmen. Der Verband hatte sich Ende März wegen sportlicher Erfolgslosigkeit von Danny Blind getrennt. Geplant ist, dass Advocaat sein neues Team erstmals am 4. Juni in Amsterdam beim Länderspiel gegen die Elfenbeinküste betreut. Bei einer Partie am 31. Mai in Agadir gegen Marokko sollen die aktuellen Interimscoaches Fred Grim unsd Frans Hoek ein letztes Mal zum Einsatz kommen.

2. Liga, Hannover: Die Vereins-Opposition bei Hannover 96 ist mit ihrem Versuch gescheitert, die 50+1-Regelung aufrechtzuerhalten. Ein entsprechender Antrag auf Satzungsänderung wurde am Donnerstagabend bei der Mitgliederversammlung abgelehnt. Die Befürworter der Regelung sind gegen die geplante Übernahme durch den Vereinsvorsitzenden Martin Kind. Zur Annahme des Antrages wäre eine Zweidrittel-Mehrheit nötig gewesen, die nach einer hitzigen Versammlung aber verpasst wurde.Kind will die komplette Mehrheit bei der wichtigsten GmbH des Fußball-Zweitligisten Hannover 96 übernehmen. Der Präsident des Stammvereins hat dazu einen entsprechenden Antrag bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) gestellt, die 96-Satzung lässt das zu. Der Unternehmer kämpft seit Jahren gegen die 50+1-Regelung.Die Regelung besagt, dass der Stammverein die Mehrheit an einem Fußball-Bundesligisten halten muss. Ausnahmen gibt es nur, wenn jemand den Verein mehr als 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert hat. Kind hatte das Präsidentenamt im September 1997 beim damaligen Drittligisten übernommen und sich seitdem auch mit seinem Privatvermögen am Klub beteiligt.

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