Champions League:Magdeburg besiegt Barcelona im Siebenmeterwerfen

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Magdeburg feiert den Finaleinzug in der Handball-Champions-League. (Foto: Marius Becker/dpa)

Große Überraschung im Halbfinale der Champions League: In einem dramatischen Siebenmeterwerfen schlägt der SC Magdeburg den favorisierten FC Barcelona und steht im Finale.

Der SC Magdeburg greift nach einer riesigen Überraschung nach Europas Handball-Krone. Der deutsche Vizemeister rang in Köln in einem packenden Halbfinale den Titelverteidiger und Rekordsieger FC Barcelona mit 40:39 (38:38, 31:31, 16:18) nach Siebenmeterwerfen nieder und darf vom zweiten Königsklassen-Triumph nach 2002 träumen. Im abschließenden Siebenmeterwerfen verwandelte Barcelona nur einen von fünf Würfen - Magdeburg traf zweimal.

"Es war unglaublich. Ich habe immer noch Gänsehaut. Ich dachte, ich hätte im Final Four schon alles gesehen. Unfassbar. Es war ein Auf und Ab - wir haben es am Ende verdient", sagte Nationalspieler Lukas Mertens. Philipp Weber erlebte nach eigener Aussage das beste Spiel seiner Karriere: "Allein hier beim Final Four dabei zu sein, ist ein Traum. Und dann so ins Finale einzuziehen, ist einfach unglaublich."

Kay Smits (12 Tore) und Michael Damgaard (8) waren die besten Werfer für die Magdeburger. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert spielte unter gewaltigem Jubel der 19 250 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess Arena groß auf und beendete eine denkwürdige Serie: So ging Barca erstmals seit 25 CL-Partien wieder als Verlierer vom Feld.

"Dieses Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir hatten immer wieder mit Widerständen zu kämpfen, haben uns aber nicht unterkriegen lassen. Ich bin so stolz auf das, was die Mannschaft geleistet hat", sagte Wiegert.

Der Final-Four-Debütant kämpft im Endspiel am Sonntag (18 Uhr/DAZN) entweder gegen Barlinek Industria Kielce mit Nationaltorwart Andreas Wolff oder Paris Saint-Germain um Europas Krone. Die beiden Teams treffen im zweiten Halbfinale am Samstagabend (18 Uhr/DAZN) aufeinander.

Magdeburg hatte bereits die erste Teilnahme am Finalturnier in der Domstadt als großen Erfolg gefeiert. 21 Jahre nach dem historischen ersten Champions-League-Sieg einer deutschen Mannschaft durch den SCM schielten die "Erben" des damaligen Coaches und heutigen Bundestrainers Alfred Gislason auf eine weitere Überraschung.

Gisli Thorgeir Kristjansson jubelt über ein Tor - später musste der Isländer verletzt vom Feld. (Foto: IMAGO/Franziska Gora/Jan Huebner/IMAGO/Jan Huebner)

Dafür, das bekräftigte Wiegert im Vorfeld, brauche es eine "Bestleistung" mit wenigen Fehlern. Einen solchen streute jedoch Kay Smits gleich zu Beginn ein, als er beim Stand von 0:0 einen Siebenmeter verwarf. Barcelona schlug auf der Gegenseite sofort zu und demonstrierte, welche Herkulesaufgabe auf die SCM-Deckung zukommen würde. Die Magdeburger erarbeiteten sich vor den Augen Gislasons durch kleine Erfolgserlebnisse zunehmend Selbstvertrauen.

Erst als Wiegerts Team in Unterzahl agierte, zog Barca zum ersten Mal mit zwei Treffern weg. Das 13:11 (19.) schockte Magdeburg jedoch nicht. Immer wieder spielte der deutsche Meister von 2022 im Rückraum Michael Damgaard frei, der im ersten Abschnitt allein sechsmal traf. Allerdings bekamen auf der anderen Seite Mike Jensen und dessen eingewechselter Torhüterkollege Nikola Portner nur selten eine Hand an den Ball.

Barca, das in der Klub-Weltmeisterschaft zuletzt zweimal Magdeburg unterlegen war, erzielte die vermeintlich einfacheren Tore. Doch Magdeburg kämpfte. Die erste Drei-Tore-Führung der Katalanen kurz vor der Pause drehten der Außenseiter knapp elf Minuten nach dem Seitenwechsel durch Gisli Kristjansson zu einer Führung (23:22, 41.). Nicht nur die 1500 mitgereisten SCM-Fans tobten. Wiegert, beim Triumph 2002 als Spieler dabei, verfolgte an der Seitenlinie nun eine deutlich hektischere Partie.

Der starke Kristjansson war nun eine wichtige Stütze - doch ausgerechnet der MVP der abgelaufenen Bundesliga-Saison musste in der Schlussphase mit einer Schulterverletzung vorzeitig vom Feld. Smits brachte den SCM wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung. Die endete ebenfalls Unentschieden, sodass die Entscheidung vom Punkt fiel.

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