Linienrichter landet im Krankenhaus:Früherer Profi attackiert Kreisliga-Referee

Beim einem Amateurspiel im Raum Straubing verliert ein Fußballtrainer die Nerven und geht auf den Schiedsrichter-Assistenten los. Der Mann, der für den VfL Wolfsburg in der Bundesliga spielte, soll den Linienrichter gewürgt und geschlagen haben - die Polizei ermittelt.

Wolfgang Wittl

Was genau sich am Sonntag auf dem Fußballplatz des FC Handlab-Iggensbach abgespielt hat, darüber gehen die Meinungen noch auseinander. Als Vorbild für den Nachwuchs werden die Szenen jedoch nicht in Erinnerung bleiben, so viel lässt sich bereits an der nüchternen Bilanz erkennen.

Als da wären: Krankenhausbesuch eines Linienrichters, polizeiliche Ermittlungen wegen Körperverletzung - und mittendrin ein Ex-Profi. Ohne selbst dabei gewesen zu sein, spricht der Straubinger Kreisschiedsrichterobmann Hans Breu schon jetzt von einem "sehr bedauerlichen Vorgang".

Das Spiel in der Kreisliga Straubing zwischen dem FC Handlab-Iggensbach und dem FC Teisbach (1:0) war gerade beendet, als dem Teisbacher Trainer die Nerven durchgegangen sein sollen. Offenbar wähnte er seine Mannschaft benachteiligt, weil der Schiedsrichterassistent beim entscheidenden Tor eine Abseitsstellung übersehen habe.

Besagter Trainer war schon als Spieler mit einem beachtlichen Durchsetzungsvermögen ausgestattet: Vitus Nagorny, 35 Jahre alt und 1,94 Meter groß, absolvierte fünf Bundesligaspiele für den VfL Wolfsburg. Zudem war der Stürmer für den Karlsruher SC, den FC Augsburg, Erzgebirge Aue und den FC Bayern II aktiv, ehe er seine Karriere beim VfR Aalen beendete.

Laut Polizei soll Nagorny den Linienrichter am Hals gepackt, zu Boden geworfen und geschlagen haben. Andere wollen gesehen haben, wie der frühere Profi den Assistenten gewürgt und in den Rücken geboxt habe. Teisbacher Zeugen verneinen dies. Unstrittig ist, dass der Linienrichter im Krankenhaus behandelt wurde und die Polizei sich der Sache angenommen hat. Auch der Bayerische Fußball-Verband ermittelt. Obmann Breu indessen wartet auf die Stellungnahme des Schiedsrichters.

© SZ vom 22.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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