0:2 gegen Turin:Trostpreis für Leverkusen

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Cristiano Ronaldo trifft zum 1:0. (Foto: AP)
  • Bayer 04 Leverkusen erreicht als einziges deutsches Team nicht das Achtelfinale der Champions League.
  • Am letzten Spieltag hatte die Mannschaft von Peter Bosz nur noch theoretische Chancen.
  • Turin und Ronaldo waren dann aber zu stark.

Von Philipp Selldorf, Leverkusen

Mancher Dauerkarteninhaber hatte sich große Sorgen gemacht: Wird er spielen? Gibt er der kleinen Stadt am Rhein überhaupt die Ehre, ihr den Besuch zu machen? Nun, als die Partie zwischen Bayer Leverkusen und Juventus Turin bei bitterer Kälte pünktlich um neun in Gang gesetzt wurde, da stand Cristiano Ronaldo wohlfrisiert und in voller Pracht auf dem Platz und neben ihm etliche weitere Stars des italienischen Meisters, der damit offenbarte, dieses Spiel nicht nur pro forma bestreiten zu wollen.

Anders als für die Hausherren ging es für Juventus nur noch um Siegprämie und Schönheitspreis, aber bis zum Schluss zeigten die Gäste keine Neigung zu Geschenken. Sie nahmen durch einen 2:0-Sieg nicht nur die Punkte mit, sondern den Leverkusenern auch die Illusion, womöglich doch noch das Achtelfinale der Champions League zu erreichen. Schütze des 1:0 war natürlich Cristiano Ronaldo. Wieder mal war er im entscheidenden Moment dort, wo ein Torjäger sein muss und vollendete mit Leichtigkeit. Für Bayer bleibt als Trostpreis die Europa League.

Seine Mannschaft solle nicht rechnen, sie solle das Spiel gewinnen, hatte Bayer-Trainer Peter Bosz vor dem Spiel gesagt. Kaum fünf Minuten waren vergangen, da hatten Charles Aranguiz und Kerim Demirbay schon den erste aussichtsreichen Vorstoß Richtung Juve-Tor unternommen. In diesem stand, bestens gelaunt, wie er beim Einmarsch ins Stadion demonstriert hatte, der große Gianluigi Buffon. Die Partie erforderte seine volle Aufmerksamkeit, Bayer griff mit viel Tempo und Schwung an, der im Sommer erworbene Flügelstürmer Moussa Diaby schien sogar Geschwindigkeitsrekorde brechen zu wollen. Während der ersten Viertelstunde startete er mehrere Soli, indem er einfach die gesamte gegnerische Deckung zu überlaufen versuchte. Das klappte sogar hin und wieder, und beinahe hätte er sich auch noch als Torschütze ausgezeichnet, doch sein Gewaltschuss traf nur die Latte (11.).

Juventus wirkte ein wenig überrascht vom Leverkusener Sturmlauf, erwiderte dann aber den Rhythmus und verstand es auch, den Vorwärtsdrang des Gegners zu bremsen. Bis zur Pause ergab sich ein solides Patt mit ein paar halben Chancen auf beiden Seiten. Nach dem Wechsel aber ließen die Leverkusener inklusive ihres Vordenkers Kai Havertz erheblich nach und Juve nahm das Spiel auf lässige und unangestrengte Weise in den Griff. Ronaldos Tor in der 75. Minute war die logische Quittung. Das interessierte die Leverkusener Fankurve aber längst nicht mehr. Sie sang Schmählieder gegen den 1. FC Köln, den nächsten Bundesligagegner. Higuains 2:0 fiel dann auch noch.

© SZ vom 12.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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