Bayer Leverkusen vor der Meisterschaft:"Die Stadt in Schwarz und Rot herausputzen"

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Mit Fan-Schal vor dem Rathaus: Uwe Richrath, Oberbürgermeister von Leverkusen. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Rathausempfang? Meister-Korso? Sollte Leverkusen am Sonntag gegen Bremen den Meistertitel sicherstellen, ist vorerst nur spontanes Feiern vorgesehen. Aber der Bürgermeister sendet schon mal eine emotionale Botschaft.

Von Ulrich Hartmann, Leverkusen

Sensationstouristen, die am Sonntagabend nach Leverkusen reisen wollen, um mit eigenen Augen und Linsen zu sehen, wie die Fußballer von Bayer Leverkusen vom Rathaus winken, wie sie in einem Konvoi geöffneter Cabriolets durch die Ortsmitte rollen und auf dem Werksgelände des namensgebenden Konzerns ein Bayer-Kreuz aus Wunderkerzen illuminieren - sie alle können sich die Anreise sparen. Angeblich wird nichts dergleichen passieren am Sonntagabend in der rheinischen Stadt Leverkusen nördlich von Köln. Selbst wenn Bayer 04, der Stolz der Stadt, im 17.30-Uhr-Heimspiel gegen Werder Bremen erstmals deutscher Meister werden sollte, wird man die Spieler außerhalb des Stadions am Sonntag nicht feiern sehen - sagt der Verein!

Wer dort nach einem Ablaufplan für eine mögliche spontane Meisterfeier fragt, erhält als Antwort einen Verweis auf das Rückspiel im Europa-League-Viertelfinal-Rückspiel kommenden Donnerstag bei West Ham United in London sowie auf fünf noch ausstehende Bundesliga-Partien und das Pokalfinale am 25. Mai in Berlin gegen Kaiserslautern. Noch nicht mal enthalten in dieser To-do-Liste sind ein mögliches Europa-League-Halbfinale Anfang Mai plus ein mögliches Endspiel am 22. Mai in Dublin. Und die Aussicht darauf hat sich am Donnerstagabend nochmals verbessert, denn die Werkself blieb im Viertelfinal-Hinspiel nicht nur auch im 42.Pflichtspiel der Saison ungeschlagen - sie hat dank eines verdienten 2:0-Siegs gegen West Ham durch späte Tore der eingewechselten Jonas Hofmann (83.) und Victor Boniface (90.+1) sogar eine sehr gute Ausgangsposition fürs Rückspiel.

Um es kurz zu machen: Die Leverkusener Fußballer, potenzielle Triple-Gewinner 2024, haben noch viel zu viel zu erledigen, um sich am Sonntagabend bereits ultimativ zu berauschen.

Nur so viel gestünde der Klub seinen Spielern zu: "Sollte die Partie gegen Werder tatsächlich zum frühzeitigen Gewinn der Meisterschaft führen, dann würde es am Sonntagabend in der BayArena sicherlich zu gewissen, relativ spontanen Aktivitäten kommen", heißt es auf Anfrage. Gewisse Aktivitäten - das ist freilich ein dehnbarer Begriff. So ganz ohne spontane Feierlichkeiten wäre diese überraschendste deutsche Fußballmeisterschaft seit Langem jedenfalls kaum vorstellbar.

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Vor der Zentrale der Leverkusener Kommunalverwaltung, einem übrigens balkonfreien Rathaus, hat der SPD-Oberbürgermeister Uwe Richrath unter der Woche vier leuchtend rote Bayer-Fahnen hissen lassen. Per Pressemitteilung hat er folgende Botschaft in die Welt gemailt: "Wir werden unsere Stadt in Schwarz und Rot herausputzen, wo es nur geht. Mit den Bayer04-Fahnen vor dem Rathaus, mit Fahnen auf den Balkonen und in den Gärten, mit Schals und Trikots. Wir drücken die Daumen, dass die Werkself sich selbst, dem Verein, den treuen Fans und Vereinsmitgliedern und uns allen in Leverkusen diesen großen Traum erfüllt."

Es ist klar, dass sich diese Mannschaft samt Trainer Xabi Alonso nach der Saison ins Goldene Buch der Stadt Leverkusen eintragen wird. Wann dies sein wird und wo die Fußballer den Menschen die Meisterschale, vermutlich auch den DFB-Pokal und vielleicht auch noch die Europa-League-Trophäe präsentieren werden, das alles steht offiziell noch nicht fest. Es deutet sich allerdings an, dass nach dem Pokalfinale Ende Mai die offizielle Feier - mangels geeigneter Alternativen - in der BayArena und drum herum stattfinden könnte. Dort würde man dann den Rasen abdecken und könnte zusätzlich auf den Tribünen noch sehr viele Menschen unterbringen. Wie viele kämen, weiß kein Mensch. Leverkusen hat etwas mehr als 169 000 Einwohner.

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