Leverkusen:Flinker Franzose

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Immer gefährlich: Moussa Diaby (links neben Jonathan Schmid). (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Moussa Diaby, 20, imponiert bei seinem Startelf-Debüt für Bayer. Sogar Gästetrainer Christian Streich vom SC Freiburg bezeichnet das Talent explizit als "Klassespieler".

Von Milan Pavlovic, Leverkusen

Christian Streich hatte es kommen sehen, der Trainer hat Freiburg ja nicht einfach so in die Spitze der Bundesliga geführt: "Er ist mir bereits nach seiner Einwechslung in Wolfsburg positiv aufgefallen, und ich habe befürchtet, dass er heute spielt", sagte er nach dem aus Freiburger Sicht höchst schmeichelhaften 1:1 über Leverkusens Flügelflitzer Moussa Diaby. Zu seinem Frust sah Streich sich bestätigt: Der 20-Jährige habe "nicht nur ein tolles Tor geschossen, sondern auch ansonsten gezeigt, was er für ein Klassespieler ist".

Um eine diszipliniert arbeitende Elf wie Freiburg auszuhebeln, bedarf es - insbesondere nach einem frühen Rückstand - hoher Ballfluktuation, flotten Tempos und überraschender Eingebungen. All das zeigte Diaby, der auf der rechten Freiburger Abwehrseite mit Tempodribblings für Unordnung sorgte. Als der Sommerzugang dort genug Selbstbewusstsein gesammelt hatte, zog es ihn bisweilen in die Mitte, ohne dass er dabei jemanden behindert hätte.

Die Beine des Gegenspielers mussten entknotet werden

Im Gegenteil: So entstand in der 33. Minute das 1:1, als er zentral angespielt wurde. Eine Finte, ein Kontakt und eine Drehung genügten, dann hatte Diaby den Raum, um sich den Ball zurechtzulegen und aus 19 Metern stramm rechts unten zu versenken. Auch sonst war der flinke Franzose - der für 15 Millionen Euro aus Paris kam, weil er unbedingt mehr Spiele bestreiten wollte und von PSG-Trainer Thomas Tuchel an den Rhein empfohlen wurde - die Schaltstation in einer spielfreudigen Elf, die nur deshalb nicht gewann, weil sie fahrlässig mit ihren Großchancen umging.

Auch Diaby tat dies, der in der 67. Minute schon an Torwart Flekken vorbeigezogen war - doch dann geriet der Stürmer auf dem glitschigen Rasen aus dem Tritt, und im Liegen beförderte er den Ball neben das verwaiste Tor. Weil sein Gegenspieler Lienhart nach Abpfiff eine Weile brauchte, um seine Beine zu entknoten, übernahm ein anderer Freiburger die Eloge: "Diaby war unglaublich gefährlich und hat uns immer wieder vor Probleme gestellt. Er war kaum zu stoppen", lobte Nils Petersen.

Wenn jemand einen solchen Schatz in seinem Kader hat, kann man sich fragen, warum er erst am zwölften Spieltag in der Startelf steht. Er habe ihn langsam an die Bundesliga (und die Abwehrpflichten) heranführen wollen, sagte Bayer-Coach Peter Bosz: "Heute war der Tag. Er hatte seine Chance - und er hat sie genutzt. Deshalb glaube ich, dass das der richtige Zeitpunkt war." Schon nächste Woche dürfte man mehr wissen, da trifft Diaby auf Landsmann Benjamin Pavard, für den der FC Bayern gut 20 Millionen Euro mehr investierte als Leverkusen in ihn.

© SZ vom 25.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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