Luvo Manyonga: Eine der originellsten Jubelformen fand Luvo Manyonga: Der Südafrikaner wurde Weltmeister im Weitsprung (8,48 Meter) und zauberte einen Sandengel in die Sprunggrube. Als er 2010 Jugendweltmeister wurde, machte er sich schon einen Namen in der Szene, doch dann stürzte er ab in die Drogensucht mit Crystal Meth. Erst 2015 nahm er das Training eines Profisportlers wieder auf - und wurde für seinen Lebenswandel und sein Sprungtalent nun mit Gold belohnt.
Kendra Harrison: Sechs Geschwister und die Eltern nahmen den Weg aus den USA nach London auf sich, um Kendra Harrison beim Hürdensprint zu unterstützen. Was im Falle von Harrison, die auf Rang vier lief, noch nicht einmal die ganze Familie umfasst, sie wurde als Kleinkind adoptiert und ist mit insgesamt zehn Geschwistern aufgewachsen. "Zwei sind Afro-Amerikaner, zwei sind Mischlingskinder, zwei sind aus Korea, zwei aus Bolivien und zwei die biologischen Kinder meiner Eltern, sagte Harrison in London der New York Times, "für mich ist das völlig normal".
Majd Eddin Ghazal: Wenn er seine Trainingslager im Ausland bestreiten will, hat es Majd Eddin Ghazal nicht leicht: Der 30-Jährige ist Syrer und hat oft Probleme, ein Visum zu bekommen. Noch belastender sind die Umstände in der Heimat, die seit Jahren von Krieg geprägt ist. Er trainierte einst im Stadion in Damaskus, als Bomben einschlugen, doch der Hochspringer trotzt den Umständen mit Bravour: In London gewann er Bronze.
Pamela Dutkiewicz: Es gibt Wörter, die man einfach nicht vergessen kann. "Die Pummelige", hörte sie einst vom Mitglied des Betreuungsteams, ein anderer empfahl ihr, am Tag einfach einen Apfel zu essen, "trink ansonsten Tee". Undenkbar für eine Leistungssportlerin, doch Dutkiewicz plagten die Sorgen um ein zu hohes Gewicht lange. Aber auch die Erniedrigung, die sie im Sport deswegen erlebte, im Frühjahr berichtete sie offen davon. Eine der Schnellsten im Land war die Hürdensprinter schon seit Jugendjahren, nach einer Ernährungsumstellung fing sie auch an, sich wohl zu fühlen. In London gewann sie nun Bronze.
Sally Pearson: Im Juni 2015 hätte Sally Pearson beinahe mit ihrem Sport aufgehört. Bei einem Rennen in der Diamond League fiel die Hürdensprinterin so unglücklich, dass sie schlimme Verletzungen im Handgelenk davontrug, zwölf Knochen waren gebrochen. "Ich hatte es satt, mich immer wieder zu verletzten", sagte sie dem Telegraph. Zwei Wochen lang sei sie jeden Morgen weinend aufgewacht, die Verletzung machte ihr auch psychisch zu schaffen. Doch die Liebe zum Sport war dennoch größer und wurde belohnt: Nun ist sie zum zweiten Mal nach 2011 Weltmeisterin im Hürdensprint.