Leichtathletik:Weitspringer setzten EM in den Sand: Reif Achter

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Zürich (dpa) - Nach Gold 2010 für Christian Reif und 2012 für Sebastian Bayer haben die deutschen Weitspringer die Europameisterschaft 2014 in den Sand gesetzt.

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Zürich (dpa) - Nach Gold 2010 für Christian Reif und 2012 für Sebastian Bayer haben die deutschen Weitspringer die Europameisterschaft 2014 in den Sand gesetzt.

Der Rehlinger Reif verpasste in Zürich als Achter mit 7,95 Metern die erhoffte Medaille deutchlich, Titelverteidiger Sebastian Bayer aus Hamburg war bereits in der Qualifikation rausgeflogen. Am weitesten sprang diesmal der Brite Greg Rutherford mit 8,29 Metern.

Reif war mit der Vorleistung von 8,49 Metern und der zweitbesten Weite in Europa nach Olympiasieger Rutherford (8,51) angereist. Der 29-Jährige vom LC Rehlingen war vor vier Jahren noch 8,47 Meter gesprungen - bei seinem Auftritt im Letzigrund-Stadion übertraf er noch nicht mal die Acht-Meter-Marke.

Bayer war mit indiskutablen 7,56 Metern ebenso wie der deutsche Hallenmeister Julian Howard aus Karlsruhe in der Ausscheidung gescheitert. „Das ist völlig lächerlich und indiskutabel, was ich gezeigt habe“, übte der europäische Hallenrekordler Bayer Selbstkritik. „Ich wage es kaum, meinem Trainer unter die Augen zu treten.“

Um die Nominierung im Weitsprung hatte es vor der EM viel Aufregung gegeben. Der unterschenkelamputierte Paralympics-Sieger Markus Rehm hatte bei den deutschen Meisterschaften mit 8,24 Metern den Titel vor Reif gewonnen - mit einer Karbonprothese. Inmitten einer bundesweiten Debatte entschied der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) dann, den Leverkusener nicht zu nominieren, weil ihm seine Prothese einen Vorteil verschaffe.

Rehm verfolgte die EM mit Wehmut. „Klar, es wäre schon cool gewesen, dabei zu sein. Ich wäre gerne mitgesprungen“, sagte der 25-jährige Leverkusener in einem Interview des Kölner „Express“ (Sonntag). „Aber man muss jetzt in die Zukunft gucken. Es geht nicht um meine persönlichen Wünsche, sondern um das große Ganze.“

Die Diskussion über seine Nichtnominierung empfindet Rehm als abstrus. „Früher wurde unser Sport belächelt, heute hat man fast schon Angst vor uns“, meinte Rehm. Es gehe nur noch um die Prothesen. „Vielleicht besteht im Absprung ein kleiner Vorteil. Aber das undynamische Anlaufen sowie die Geschwindigkeit, bei der mich die Prothese hindert, ist das andere und ganz klar ein Nachteil.“ Das würden die Leute gern vergessen. Deshalb fordert er weitere Untersuchungen.

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