Leichtathletik:Showdown der Mehrkämpfer um Olympia-Tickets

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Ratingen (dpa) - Die Olympia-Qualifikation der deutschen Mehrkämpfer war selten so spannend wie vor den Rio-Spielen.

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Ratingen (dpa) - Die Olympia-Qualifikation der deutschen Mehrkämpfer war selten so spannend wie vor den Rio-Spielen.

„Wir haben diesmal in Ratingen eine echte Trial-Situation“, sagte Idriss Gonschinska, Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) vor dem finalen Olympia-Ausscheid der Sieben- und Zehnkämpfer am Wochenende in Ratingen. Sechs Rio-Tickets werden vergeben, zwei sind so gut wie weg: Der WM-Sechste Kai Kazmirek (Wied) legte bei der Ausscheidung in Götzis 8318 Punkte vor und Carolin Schäfer (Friedrichstein) stürmte zu kaum zu übertrumpfenden 6557 Punkten.

„Ich bin noch nicht qualifiziert“, sagte Kazmirek, der auf Nummer sicher geht und antritt - jedenfalls so lange es notwendig ist. In Götzis waren seine stärksten Rivalen Rico Freimuth (Halle/Saale), Arthur Abele (Ulm) und Jan-Felix Knobel (Königstein) schon nach dem ersten Tag ausgeschieden.

Dabei hatte Freimuth als WM-Dritter von 2015 einen Bonus vom DLV bekommen. In Götzis hätte er nur die Rio-Norm von 8100 Punkten erfüllen müssen und wäre bei Olympia dabei gewesen. „Ich will gar nicht gesetzt werden. 8100 Punkte sind nicht mein Anspruch“, sagte Freimuth. „Am liebsten wäre es mir, es wären 8500. Ich brauche den Druck.“

Zuversichtlich ist auch Abele, der nach seinem Olympia-Start 2008 in Peking wegen Verletzungen wenig bewegen konnte. „Die Olympia-Norm sollte nicht das Problem sein. Ich gehe sehr optimistisch in den Wettkampf“, sagte er. Selbst eine Verbesserung seiner Bestleistung von 8477 Punkten hält er für möglich. Offen ist, ob Ex-Europameister Pascal Behrenbruch (Frankfurt/Main) noch in den Rio-Kampf eingreift: Er wird Vater und will kurzfristig über seinen Start entscheiden.

Im Siebenkampf hat nur noch die Frankfurterin Claudia Rath mit 6290 Punkten die Olympia-Norm (6200) erfüllt. Wegen muskulärer Probleme musste sie den Start in Ratingen aber absagen und nun bangen, den Sprung ins deutsche Trio noch zu verpassen. Zwei Routiniers könnten sie noch verdrängen: Jennifer Oeser (Leverkusen), die WM-Dritte von 2011, und Lilli Schwarzkopf (Ulm), die Olympia-Zweite von 2012. Beide verpassten in Götzis noch die Olympia-Norm.

„Ratingen kann die ganzen Gestrandeten auffangen“, hofft Mehrkampf-Teamleiter Claus Marek nach der wenig glanzvollen Gesamtdarbietung in Götzis. Für zusätzliche Motivation dürfte für die deutschen Siebenkämpferinnen die Zusage von Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill (Großbritannien) sorgen, die nach diversen Wehwehchen in Ratingen den letzten Härtetest vor Rio absolvieren will.

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