Leichtathletik:Jamaika zieht Ausschluss zurück

Lesezeit: 1 min

Neue Wende im Fall der jamaikanischen Sprinter: Kurz nach dem WM-Ausschluss macht ihr Verband die Entscheidung rückgängig - offenbar auf Druck der IAAF.

Die Verwirrung um Jamaikas Leichtathleten wird immer größer: Nachdem der Verband aus disziplinarischen Gründen Ex-Weltrekordler Asafa Powell und 100-Meter-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser sowie weitere vier Sportler von den Weltmeisterschaften in Berlin ausgeschlossen hatte, wurde die Entscheidung auf Druck des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF wieder rückgängig gemacht. Dies teilte IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss am Mittwochabend in Berlin mit.

Asafa Powell darf nicht an der WM in Berlin teilnehmen. (Foto: Foto: AFP)

Der Leichtathletik-Verband Jamaikas hatte in einem Brief an die IAAF zunächst den Ausschluss aus disziplinarischen Gründen von Powell, Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser, der Olympia-Zweiten Shericka Williams sowie Brigitte Foster-Hilton, Kaliese Spencer und Melaine Walker von der Weltmeisterschaft in Berlin mitgeteilt. Sie hatten unentschuldigt nicht an einem Trainingslager teilgenommen. Der Weltverband IAAF war aufgefordert worden, die jamaikanischen Teilnehmer aus der WM-Teilnehmerliste zu streichen und sie aus dem Athletenhotel in Berlin zu verbannen. "Um sicher zu gehen, haben wir die Jamaikaner aber in einem Brief aufgefordert, dies noch einmal zu bestätigen", erklärte IAAF-Sprecher Nick Davies.

Der jamaikanische Verband wollte mit dieser disziplinarischen Maßnahme darauf reagieren, dass Powell, Fraser, die Olympia-Zweite Shericka Williams (400 Meter Hürden), Brigitte Foster-Hylton, Kaliese Spencer und Melaine Walker nicht an einem gemeinsamen Trainingslager teilgenommen hatten. Alle sechs Athleten stammen aus der Trainingsgruppe von Steven Francis und seinem Klub Maximising Velocity Power. In der Vergangenheit hatte Francis offenbar schon öfter Streit mit dem Verband, der zunächst hart durchgriff, sich aber nun der IAAF beugen musste.

Der Olympia-Fünfte Powell, der zuletzt im Schatten von Landsmann Usain Bolt und dem US-Sprinter Tyson Gay stand, war bereits am Mittwoch zusammen mit den anderen fünf Sportlern seines Clubs in das Athletenhotel "Berlin, Berlin" eingezogen. Dort logiert auch die deutsche Mannschaft. Der 25 Jahre alte Powell hatte am 10. Juli in Rom mit 9,88 Sekunden die drittschnellste 100-Meter-Zeit des Jahres erzielt. Seinen Weltrekord stellte er im September 2008 mit 9,72 Sekunden auf. Bei den Olympischen Spielen in Peking unterbot Bolt die Marke mit unglaublichen 9,69 Sekunden.

Das Verfahren gegen die bei den nationalen Meisterschaften positiv getesteten Athleten bleibt vor der WM weiter eine Hängepartie. Die Anti-Doping-Agentur Jamaikas (Jadco) hatte gegen die Entscheidung seiner eigenen Disziplinarkommission, Yohan Blake, Marvin Anderson, Lansford Spence und Allodin Fothergill freizusprechen, Berufung eingelegt.

Staffel-Vizeweltmeisterin Sheri-Ann Brooks war zuvor schon wegen eines Formfehlers einer Strafe entkommen. Die fünf Athleten waren bei den nationalen Meisterschaften Ende Juni auf das Stimulanzmittel Methylxanthin positiv getestet worden.

© sueddeutsche.de/dpa/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Leichtathletik-WM: Deutsche Hoffnungen
:Mehr als einmal Bronze

Die deutschen Leichtathleten wollen die Enttäuschung von Olympia vergessen und bei der Heim-WM in Berlin Medaillen sammeln. Kurzporträts der größten DLV-Hoffnungen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: