Leichtathletik-EM:Schwanitz und Roleder holen Gold in Amsterdam

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Cindy Roleder gewinnt in Amsterdam ihren ersten großen Titel. (Foto: dpa)

Kugelstoßerin Christina Schwanitz verteidigt ihren Titel, für Hürdensprinterin Cindy Roleder ist es der erste große Triumph. Sprinter Julian Reus verpasst das 100-Meter-Finale um einen Wimpernschlag.

Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz hat bei der Leichtathletik-EM in Amsterdam ihren Titel verteidigt und die erste Medaille für das deutsche Team gewonnen.

Die 30 Jahre alte Weltmeisterin aus Chemnitz siegte mit 20,17 Metern vor Anita Márton aus Ungarn (18,72) und der Türkin Emel Dereli, die mit 18,22 Metern Dritte wurde. Die Leipzigerin Sara Gambetta belegte im Finale mit persönlicher Bestleistung von 17,95 Metern Rang sieben.

"Das ist unglaublich. Jetzt ist auch eine Olympia-Medaille realistisch und machbar", sagte die Chemnitzerin, die mit Handicap in den EM-Medaillenkampf gegangen war - sie musste mit einem steifen Hals den richtigen Dreh finden. "Ich habe mich beim Schlafen verlegen. Deshalb war es eine Wackelpartie", berichtete Schwanitz nach der Qualifikation und fügte hinzu: "Deshalb bin ich froh, dass es so gelaufen ist."

Reus verpasst das 100-Meter-Finale

Eine andere Hoffnung erfüllte sich nicht. Deutschlands Top-Sprinter Julian Reus verpasste das 100-Meter-Finale um einen Wimpernschlag. Der 28-Jährige aus Wattenscheid kam in seinem Semifinale in 10,22 Sekunden als Dritter zeitgleich mit dem Spanier Bruno Hortelano ins Ziel.

Doch das Zielfoto entschied gegen den deutschen Rekordhalter, der als Nummer 3 Europas zu den Titelkämpfen angereist war. "Das ist natürlich Kacke - mit einer Tausendstel-Entscheidung raus, das ist äußerst ungünstig", sagte Reus in der ARD. "Aber von der Motivation her wirft mich das nicht zurück. Ich versuche, es über 200 Meter besser zu machen."

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Von Johannes Knuth

Erfolge für die Sprinterinnen Roleder und Lückenkemper

Hürdensprinterin Cindy Roleder hat ihren ersten großen Titel gewonnen. Die WM-Zweite aus Leipzig setzte sich im Finale in 12,62 Sekunden durch. Vor zwei Jahren hatte sie bei der EM den dritten Rang belegt. Roleder verwies die Weißrussin Alina Talaj (12,68) und Tiffany Porter aus Großbritannien auf die Medaillenplätze. Die Wattenscheiderin Pamela Dutkiewicz stürzte an der ersten Hürde und schied aus. Nadine Hildebrand aus Sindelfingen hatte den Einzug ins Finale im Fotofinish verpasst.

Die erst 19 Jahre alte EM-Debütantin Gina Lückenkemper sprintete zu Bronze über 200 Meter - für die frischgebackene Abiturientin der größte Erfolg ihrer bisherigen Laufbahn. 18 Jahre nach Melanie Paschke gab es wieder eine Medaille für das deutsche Team über diese Distanz, es war zudem das zweite Edelmetall für die DLV-Mannschaft bei der EM.

Die deutsche Meisterin, die erst vor kurzem ihr Abitur bestanden hatte, musste sich mit einer Zeit von 22,74 Sekunden nur der WM-Fünften Dina Asher-Smith aus Großbritannien (22,37) und Ivet Lalowa-Collio aus Bulgarien (22,52) geschlagen geben. Lisa Mayer (Langgöns/Oberkleen) kam in 23,10 als Achte ins Ziel. "Was bei mir in der letzten Zeit abgegangen ist, war megakrass. Ich habe davon geträumt, hier eine Medaille zu gewinnen. Das ist supergeil", sagte die Frohnatur in der ARD: "Meine Lockerheit ist mir sehr wichtig."

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