Leichtathletik:Klosterhalfen erstaunt, Harting provoziert

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Neuer deutscher Rekord über 5000 Meter: Konstanze Klosterhalfen (Foto: Sven Hoppe/dpa)
  • Diskuswerfer Christoph Harting sorgt bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften mit Äußerungen für Unruhe.
  • Konstanze Klosterhalfen verbessert den deutschen Rekord über 5000 Meter.

Ärger um Diskus-Olympiasiegerin Christoph Harting, Sorgen um Kugel-Ass David Storl und ein fantastischer deutscher Rekord über 5000 Meter von Konstanze Klosterhalfen: Bei den deutschen Meisterschaften am Samstag in Berlin sorgten vor allem drei Größen der Leichtathletik für Gesprächsstoff.

Deutschlands Lauf-Talent Klosterhalfen stellte über 5000 Meter in 14:26,76 Minuten vor 26 200 Zuschauern einen fantastischen deutschen Rekord aufgestellt. "Ich bin super happy", sagte die 22-jährige Leverkusenerin. Die bisherige Bestmarke hielt seit 20 Jahren Irina Mikiteno mit 14:42,03 Minuten. Klosterhalfen hatte erst Anfang Juli den deutschen Rekord über 3000 Meter auf 8:20,07 Minuten verbessert.

Der zweimalige Weltmeister Storl verdiente sich eine Tapferkeitsmedaille. Nach einer langwierigen Rückenverletzung stieg der 29 Jahre alte Serien-Meister (2011 bis 2018) vor 26 200 Zuschauern im Olympiastadion in den Ring, kam aber mit nur 19,77 Meter nicht über Platz drei hinaus.

Der EM-Dritte und Wahl-Leipziger hat zwar noch gut einen Monat Zeit, die Norm von 20,70 Meter für die Weltmeisterschaften Ende September in Doha/Katar zu übertreffen, erwägt aber einen WM-Verzicht. "Ich muss mich jetzt mit meinem Trainer zusammensetzen und schauen, was Sinn macht", sagte Storl. "Mit Ach und Krach 20,70 stoßen, da brauchst du nicht zur WM zu fahren." Den weitesten Stoß machte Simon Bayer (Sindelfingen) mit 20,26 Meter.

"Es ist die letzte Erpressungsmöglichkeit der deutschen Leichtathletik"

Für Unmut hatte Diskus-Olympiasieger Christoph Harting vor seinem Auftritt mit respektlosen Äußerungen über die Titelkämpfe der Leichtathleten gesorgt. "Deutsche Meisterschaften sind immer der große letzte Nominierungswettkampf, wo der DLV sagt, ihr müsst hinfahren. Es ist die letzte Erpressungsmöglichkeit der deutschen Leichtathletik", hatte der 29 Jahre alte Werfer der Berliner Zeitung.

Eine abwertende Bemerkung machte er zudem zur Titelverteidigung. "Es gibt wenig Unbedeutenderes als einen deutschen Meistertitel", meinte Harting. Seine Worte wirkten wie eine Ankündigung: Mit drei ungültigen Würfen verpasste er prompt am Samstag den Endkampf. DLV-Präsident Jürgen Kessing zeigte sich nicht überrascht über die neuerlichen verbalen Ausfälle von Harting: "Wir haben manches Mal durchaus bemerkenswerte Verhaltensweisen erlebt."

Deutsche Meisterschaften
:Drei Wege zum Olymp

Malaika Mihambo verlässt ihr Nest nicht, Gina Lückenkemper tritt sich selbst in den Hintern - und Konstanze Klosterhalfen macht bei einem umstrittenen Projekt mit: Drei Leichtathletinnen, die auf sehr unterschiedlichen Wegen zum Ziel kommen wollen.

Von Joachim Mölter

Knapp ein Jahr nach EM-Gold holte sich Speerwerferin Christin Hussong an gleicher Stätte den dritten nationalen Titel im Olympiastadion mit 65,33 Meter. Schon den vierten Meisterschaftserfolg feierte Stabhochspringerin Lisa Ryzih. Die Vize-Europameisterin von 2016 aus Ludwigshafen gewann mit 4,60 Meter. Titel Nummer sieben im Hochsprung sicherte sich die Marie-Laurence Jungfleisch (Stuttgart) mit 1,90 Meter.

Wer über 100 Meter siegte

Michael Pohl und Tatjana Pinto (Paderborn) haben sich bei den deutschen Meisterschaften die Titel über die prestigeträchtigen 100 m gesichert. Pohl setzte sich bei den Männern überraschend in 10,27 Sekunden vor Titelverteidiger Kevin Kranz (10,29/beide Wetzlar) und dem deutschen Rekordhalter Julian Reus (10,30/Erfurt) durch, bei den Frauen gewann Pinto in deutscher Jahresbestleistung mit 11,08 Sekunden.

Vize-Europameisterin Gina Lückenkemper (Berlin) verpasste als Zweite ihren Titel-Hattrick. Die 22-Jährige setzte sich nach 11,20 Sekunden knapp gegen die Drittplatzierte Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz durch (11,21). Die Weitsprung-Expertin peilt in Doha einen Doppelstart an.

Während bei den Frauen insgesamt vier Sprinterinnen die WM-Norm (11,24) für Doha/Katar (27. September bis 6. Oktober) erfüllt haben, schaffte dies bei den Männern (10,10) bisher niemand.

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