Kanu:Kanuten nur mit Mini-Team nach Rio

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Duisburg (dpa) - Die deutschen Kanuten müssen die Olympischen Spiele in Rio mit einem Mini-Team und ohne ihr einstiges Paradeboot bestreiten - die Ziele bleiben dennoch enorm hoch.

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Duisburg (dpa) - Die deutschen Kanuten müssen die Olympischen Spiele in Rio mit einem Mini-Team und ohne ihr einstiges Paradeboot bestreiten - die Ziele bleiben dennoch enorm hoch.

„Wir streben weiter sechs Medaillen an, davon zwei goldene“, bekräftigte Sportchef Jens Kahl, obwohl etliche Paddler aus der zweiten Reihe bei der Nachqualifikation für das Ringe-Event bitter enttäuscht hatten.

In mehreren Disziplinen verfehlten die Kanuten in Duisburg die anvisierten Quotenplätze. Deshalb dürfen nun lediglich elf Athleten nach Brasilien reisen. Der Canadier-Zweier der Männer über 1000 Meter - seit der Wiedervereinigung stets ein Paradeboot des Deutschen Kanu-Verbandes gewesen - muss in jedem Fall unbesetzt bleiben.

Olympiasieger Peter Kretschmer und Michael Müller kamen in dieser Disziplin nicht über Rang vier hinaus - viel zu wenig, um die internationale Hürde für weitere Startplätze zu überspringen. Dabei hatten deutsche Canadier-Crews über die Mittelstrecke bei allen sechs Sommerspielen seit 1992 immer eine Medaille mit heimgebracht.

„Das war ein schwarzer Nachmittag für uns“, konstatierte Verbandschef Thomas Konietzko entsprechend. Verurteilen wollte er Kretschmer und Müller nicht: „Es lag sicher nicht an der Einstellung, sie konnten einfach nicht schneller.“

Bei den Canadiern steht den Kanuten damit in Rio nur ein einziger Startplatz zu, den Einer-Olympiasieger Sebastian Brendel besetzen dürfte. Schon am Wochenende an der Wedau beim Weltcup, der direkt an die europäische Rio-Nachqualifikation anschließt, kann sich der Potsdamer fest für Olympia qualifizieren. Dasselbe gilt für mehrere andere deutsche Medaillengewinner der WM 2015.

Im Kajakbereich stehen dem Verband je fünf Plätze bei Männern und Frauen zu. In Duisburg sicherte Sabrina Hering mit ihrem Sieg im Kajak-Einer über 500 Meter den einzigen zusätzlichen Quotenplatz über die seit der WM 2015 feststehenden hinaus.

„Wir werden Olympia zwar mit einer kleinen Mannschaft bestreiten, können aber trotzdem immerhin elf von zwölf olympischen Disziplinen besetzen“, sagte Kahl. Ob das auch geschehen wird, ist offen. Brendel beispielsweise verkörpert über 1000 Meter zwar pure Weltklasse, gilt über 200 Meter aber international nicht als Überflieger.

Der vermeintlich beste deutsche Canadier-Sprinter Stefan Kiraj verfehlte als Vierter ebenso einen weiteren Rio-Startplatz wie Max Lemke als Sechster im Kajak-Einer über 200 Meter. Sabine Volz gewann ihr Sprintrennen im Kajak-Einer, wegen einer Sonderregelung des Kanu-Weltverbandes ICF hatte das aber keine Bewandtnis.

Im Kajak-Frauenbereich stand den deutschen Paddlern nämlich bei der Nachqualifikation von vorneherein maximal ein weiterer Startplatz zu, und den hatte zuvor schon Hering geholt. Das muss gleichwohl nicht heißen, dass Volz bei Olympia zuschauen muss - die Quotenplätze sind nicht personengebunden.

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