Jahn Regensburg:Hattrick beim HSV

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Sargis Adamyan gelingt nahezu alles beim 5:0 von Jahn Regensburg im Volksparkstadion. Dabei erzielte der Nationalspieler Armeniens seine Tore vor zwei Jahren noch für den Regionalligisten TSV Steinbach.

Von Jörg Marwedel

Der Oberpfälzer Radioreporter nannte es "historisch", Torwart Philipp Pentke "unglaublich" und für Trainer Achim Beierlorzer war es "eine absolute Sternstunde, eine große Sache für den SSV Jahn". Vermutlich haben die etwa 700 Regensburger Fans den Reeperbahn-Bummel am Abend vorher gemacht, um am Montag wieder zur Arbeit gehen zu können. Es wird ein historischer Fehler gewesen sein. Wann kann man schon einmal einen 5:0-Sieg über den Hamburger SV feiern wie am frühen Sonntagnachmittag im Volksparkstadion? Am Ende hätte der Jahn sogar 7:0 gegen einen desolaten HSV gewinnen können.

Beierlorzer war nicht ganz so pessimistisch gewesen wie viele Fans, die den Hamburg-Ausflug eher als touristischen Ausflug gesehen hatten. Sie waren noch von der 0:2-Heimniederlage gegen Dynamo Dresden gefrustet. Doch Beierlorzer hatte die Schwächen der Hamburger, vor allem im Abwehrbereich, durchaus gesehen. "Wir hatten vorher eine gute Analyse", sagte Kapitän Marco Grüttner. Man hatte eine Idee entwickelt, wie man dem Gegner "die Bälle klauen kann". Und so war es bereits in der 11. Minute, als Sargis Adamyan dem sehr offensiv ausgerichteten Torwart Julian Pollersbeck den Ball außerhalb des Strafraums stibitzte und dann sehr cool zum 0:1 ins Tor schoss (im Bild).

Am Ende hatte der armenische Nationalspieler Adamyan vor der Pause einen Hattrick erzielt, beide Male war kein Gegner nahe bei ihm. Und als Leo Lacroix sich endlich bequemte, sich ihm in den Weg zu stellen, fälschte er den Ball in der 21. Minute unhaltbar für Pollersbeck ab. Das 0:3 eine Viertelstunde später war ein Abstaubertor. Der noch vor zwei Jahren für den Regionalligisten TSV Steinbach spielende Stürmer war nicht allein - seine Eltern, die in Hamburg wohnen, waren im Stadion.

Dass beim HSV nicht ein einziger Spieler Normalform hatte, sah man auch an Aaron Hunt, der einen unberechtigten Elfmeter (Sebastian Stolze hatte ihn außerhalb des Strafraums gefoult) kurz vor der Pause so lasch schoss, dass Pentke locker abwehren konnte. Zwar machten die Hamburger jetzt mehr Druck, aber auch die frühe Einwechslung des schnellen Khaled Narey und nach der Pause von Pierre-Michel Lasogga nützte nichts. Denn endlich einmal stand die Jahn-Abwehr richtig gut. Und Beierlorzer sicherte das Tor mit einer weiteren taktischen Umstellung. Er beorderte einen dritten Sechser vor die Abwehr, damit kein Hamburger mehr in die gefährlichen Räume kommen konnte.

Trotzdem versteckten sich die Regensburger weiterhin nicht gegen die verunsicherten Hamburger. Immer wieder gab es Torchancen. Correia erzielte das 4:0 in der 53. Minute. Dann kam Jann George, erst mit einem Kopfball, den Pollersbeck gerade noch aus dem Eck fischen konnte, dann schoss er zum 5:0 ein. Wiederum war kein Hamburger in Sicht. Nur Kapitän Grüttner hatte Pech, weil wiederum Pollersbeck gegen ihn mit Glanzparade das 0:6 verhinderte. "Einer geht noch, einer geht noch rein", sangen die Jahn-Fans, während sich das Stadion ansonsten schon früh leerte.

Wie sagte am Schluss Grüttner? "Es gibt Spiele, da geht kein Ball rein und es gibt Spiele, da geht fast jeder rein." Das ist Fußball-Logik. Mal sehen, wie die Jahn-Profis ihr Hamburger Feuerwerk am Mittwoch daheim gegen Heidenheim verdaut haben werden.

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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