Tennis:Krachend - aber nicht gescheitert

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Hat sich hauchdünn gegen Maximilian Marterer durchgesetzt: Antoine Bellier. (Foto: Jürgen Hasenkopf/Imago)

Maximilian Marterer unterliegt im Finale von Ismaning knapp dem Schweizer Aufschlagspezialisten Antoine Bellier. Trotzdem ist ihm ein ordentlicher Sprung nach vorne geglückt. Und das Turnier? Steht nun ohne Titelsponsor da.

Von Thomas Becker

Um 15.37 Uhr war es zu Ende, eigentlich. Maximilian Marterer hatte seinen Gegner in die hinterste Ecke des Platzes getrieben, stand vorn am Netz, musste die Kugel nur noch per Volley ablegen, doch der Stopp geriet zu kurz, blieb im Netz liegen: 4:5, Minibreak im Tiebreak des zweiten Satzes, erst das zweite im gesamten Match. Das erste hatte Antoine Bellier in Durchgang eins schon zum Satzgewinn gereicht. Nun noch zwei Kanonenaufschläge, und der Schweizer würde sich den zweiten Challenger-Titel seiner Karriere sichern.

Es kam aber anders. Bellier galoppierte in einen krachenden Return von Marterer, kassierte noch einen Passierschlag, es hieß Satzball Marterer, und ein Aufschlag später "Game & second set Marterer". Entscheidung vertagt. Die fiel dann 55 Minuten später, natürlich im Tiebreak, wie auch sonst? Ein letzter Passierschlag die Linie entlang, und der 7:6, 6:7, 7:6-Sieger des Challenger-Turniers Wolffkran Open hieß Antoine Bellier.

Der 27-jährige Schlaks aus Genf, zu Turnierbeginn als Nummer 326 der Weltrangliste angereist, hatte sich durch die Qualifikation gekämpft, im Hauptfeld den Franzosen Harold Mayot, den Kölner Oscar Otte, seinen Landsmann Marc-Andrea Hüsler, im Halbfinale Rudi Molleker und im Endspiel nach zweieinhalb Stunden auch den Franken Marterer bezwungen, mit krachenden Aufschlägen und einem brillanten Volleyspiel, was mit 9880 Euro Preisgeld und 75 Weltranglistenpunkten belohnt wurde. Nun muss er nur noch zusehen, wie er diese riesige Salatschüssel von einem Siegerpokal nach Hause bekommt.

Der unterlegene Marterer musste danach am Mikrofon arg mit der Fassung ringen, als er sich beim Veranstalter für die vielen Freitickets für seine Fans bedankte und noch einmal auf seinen steinigen Weg zurück in die Top 100 zurückblickte: "Das geschafft zu haben, dazu könnte ich mir keinen schöneren Ort vorstellen als hier in Bayern."

Fünf Mal ausverkauft und Zuschauerrekord - die Herbstferien kamen dem Veranstalter gelegen

Auch Turnierdirektor Christoph Poehlmann musste zum guten Schluss noch ein wenig sentimental werden und erinnerte sich coram publico an das erste Turnier, bei dem er als Turnierdirektor Marterer erlebt hatte: "Das war 2007 in Bayreuth, ein U14-Turnier. Unnötig zu sagen, dass Maxi gewonnen hat." Für den Nürnberger geht es nun weiter zum ATP-Turnier nach Sofia, das als Veranstalter für Tel Aviv eingesprungen ist. Dank seinem jüngsten Sprung in der Rangliste ist Marterer dort direkt im Hauptfeld gelandet, und auch für das nächste Großereignis, die Australian Open im Januar, stehen seine Hauptfeldchancen nun sehr gut.

In Ismaning mit seiner kuschelig-freundlichen Atmosphäre, wo es selbst beim Wechsel der Ballkinder Applaus gibt, zeigt man sich derweil sehr zufrieden mit der Turnierwoche: fünf Mal ausverkauft, neuer Zuschauerrekord mit rund 2500 Fans - da hat ihnen die Verlegung des Turniers in die Herbstferien schön in die Karten gespielt. Auf anderer Ebene muss man sich indes auf die Suche machen: Titelsponsor Wolffkran steigt nach sieben Jahren aus, so dass Veranstalter Peter Aurnhammer bei der Siegerehrung gleich mal auf Akquise ging: "Wenn jemand jemanden kennt, der sich engagieren möchte..."

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