Internationaler Fußball:Doch keine Schiedsrichterin bei Fußballspiel in Iran

Die Iranerin Mahsa Ghorbani hat doch nicht wie geplant als erste Frau im Schiedsrichterteam bei einem Fußballspiel der Männer in ihrem Land antreten dürfen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch. Die Entscheidung sei getroffen worden, um möglichen Spannungen vorzubeugen, hieß es weiter. Die 34 Jahre alte Ghorbani sollte für das Derby in der Hauptstadt Teheran zwischen den Klubs Esteghlal und Persepolis als Videoassistentin (VAR) eingesetzt werden. Das Aufeinandertreffen der Klubs gilt als sportlicher Höhepunkt in dem Land. Kurz vor dem Spiel im Asadi-Stadion am Mittwoch wurde sie laut Irna jedoch von der Schiedsrichterliste gestrichen und durch einen männlichen Kollegen ersetzt.

Seit der islamischen Revolution im Jahr 1979 werden Frauen in Iran vom Stadionbesuch mit Verweis auf die vulgären Parolen der Männer und den Anblick nur teilweise bekleideter Spieler weitgehend ausgeschlossen. Seit einigen Jahren argumentiert der erzkonservative Klerus des Landes, dass Frauen in Stadien mit teils fanatischen Fans nichts zu suchen hätten. Auf Druck des Fußball-Weltverbandes Fifa wurde das Verbot in den vergangenen drei Jahren etwas gelockert. Erlaubt ist seit einiger Zeit eine begrenzte Zahl von Frauen auf getrennten Tribünen bei Länderspielen und einigen Begegnungen in der asiatischen Champions League. Im Dezember vergangenen Jahres durfte erstmals nach mehr als 40 Jahren eine limitierte Zahl iranischer Frauen zum Stadtderby ins Asadi-Stadion.

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