Bhubaneswar (dpa) - Ruhig und geduldig beantwortet Welthockeyspieler Tobias Hauke in Indien die Fragen der Journalisten in der Mixed Zone. Bei der Champions Trophy in Bhubaneswar ist der Olympiasieger ein gefragter Mann, dabei stellt er in seinem Job eigentlich selbst die Fragen.
Seit Mai 2013 arbeitet der 27-Jährige beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV als Assistent des Pressesprechers. „Mein Aufgabenbereich ist vielfältig. Zum Beispiel betreue ich die externen Journalisten, beantworte Interviewanfragen, koordiniere und begleite die Interviews mit den Spielern“, berichtet der gebürtige Hamburger.
Dabei ist es dem 232-maligen Hockey-Nationalspieler vom Harvestehuder THC sehr wichtig, Beruf und Privates voneinander zu trennen. „Ich bin nicht darauf gepolt, den Jungs meine sportliche Laufbahn unter die Nase zu binden, denn ich arbeite für sie“, gibt sich der Olympiasieger von Peking 2008 und London 2012 bescheiden. „Aber klar, einige interessieren sich dafür und wissen, dass ich auch Leistungssportler bin. Dann tauschen wir uns natürlich aus.“
Mit den Fußball-Profis im Kontakt zu sein ist für Hauke inzwischen zum Tagesgeschäft geworden, es sei denn der FC Bayern ist zu Gast: „Wenn Guardiola, Robben und Ribéry da sind, ist das schon etwas Besonderes.“ Der Nationalspieler hatte im Zuge seines BWL-Studiums mit dem Schwerpunkt Medien und Marketing ein Praktikum beim HSV absolviert und ist anschließend als Festangestellter in der Presseabteilung übernommen worden. „Es macht mir großen Spaß, mit den Spielern zusammenzuarbeiten“, erzählt Hauke, der für alle Hockey-Aktivitäten freigestellt wird.
Für die bis zum 14. Dezember laufende Champions Trophy in Indien hat der Mittelfeldmann unbezahlten Urlaub erhalten. In Bhubaneswar teilt er sich mit dem Hamburger Moritz Fürste die Kapitänsrolle. Beide sollen das mit sieben Junioren-Weltmeistern gespickte Team ans Weltniveau heranführen. „Die Truppe ist sehr homogen und lernwillig. Es gehört aber dazu, auch erfolgreich zu sein, damit die Stimmung oben bleibt“, merkt Hauke an.
Mit einem Sieg gegen Indien und Niederlagen gegen die Niederlande und Argentinien hat Deutschland die Vorrunde als Tabellenletzter abgeschlossen und trifft nun im Viertelfinale auf England, den Sieger der Gruppe A. „Das müssen wir gewinnen, sonst wird der zweite Teil hier ziemlich lang werden“, meint der Kapitän, der die Runde um die Plätze fünf bis acht um jeden Preis vermeiden möchte.