Hannover gegen Schalke:Endspiel für Thomas Doll

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Ist er bald seinen Platz los? das Spiel gegen Schalke könnte das letzte für Thomas Doll als Trainer Hannovers sein. (Foto: Swen Pförtner/dpa)
  • In der Fußball-Bundesliga trifft Hannover 96 an diesem Sonntag (15.30 Uhr) auf Schalke 04 - es ist das Duell des Letzten gegen den 15. der Tabelle.
  • Geschäftsführer Martin Kind äußerte kürzlich, er habe nicht das Gefühl, dass Doll das volle Potenzial der Mannschaft ausschöpfe. Für Trainer Thomas Doll lässt das Ungutes erahnen.
  • Auch Manager Horst Heldt könnte seinen Job verlieren.

Von Carsten Scheele, Hannover

Seit 63 Tagen ist Thomas Doll am Sonntag bei Hannover 96 im Amt - gut möglich, dass nicht mehr allzu viele hinzukommen. So wird es zumindest an vielen Ecken der Stadt geraunt; Geschäftsführer Martin Kind hat derlei ebenfalls angedeutet: Er habe nicht das Gefühl, dass Doll das volle Potenzial der Mannschaft ausschöpfe. Was für Doll Ungutes erahnen lässt.

Da sich Kind am Saisonende kaum nachsagen lassen will, nicht alles gegen den drohenden Abstieg getan zu haben, ist die Partie gegen Schalke (Sonntag, 15.30 Uhr, Liveticker auf SZ.de) vermutlich so etwas wie ein Endspiel für Doll. Doch nochmal ein neuer Coach als letzter Impuls? Oder hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Verein ohnehin absteigen wird? Gibt es den großen Knall (auch damit muss gerechnet werden), könnte auch Manager Horst Heldt, der von Kind mitunter hart kritisiert wird, seinen Job verlieren.

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Bislang hat sich der jüngste Trainerwechsel für Hannover jedenfalls nicht ausgezahlt. Doll hat zwar seit der Amtsübernahme von André Breitenreiter jede nur erdenkliche Kampf-Floskel gemüht ("Gras fressen", "alles reinhauen", "das Unmögliche möglich machen"), in sieben Spielen gab es aber sechs Niederlagen, zuletzt zudem ein peinliches Nullfünf im Test beim Zweitligisten Bielefeld.

"Weißt du, was du dir da angetan hast?", fragt Matthias Sammer Doll

Am launigsten war es in den vergangenen Wochen, wenn Doll vor die Mikros trat. Oder wenn andere über ihn redeten. "Weißt du, was du dir da angetan hast?", diese Frage stellte etwa Matthias Sammer entgeistert nach einem 96-Spiel. Das war schon im Februar. Ende März hat sich bei 96 sportlich wenig verbessert. Sechs Punkte beträgt der Rückstand des Tabellenletzten auf Stuttgart (Relegationsplatz), neun Punkte gar auf Schalke (erster Nicht-Abstiegs-Platz). Wer da allmählich die Hoffnung verliert, gerät nicht mal unter Verdacht, ein Pessimist zu sein.

So oder so steht in Hannover ein großer Umbruch an. Hält sich 96 noch irgendwie in der Liga, muss trotzdem ein ganz neues Gerüst her. Steigt der Klub ab, stünden laut Rechnungen der Lokalpresse 14 Spieler vor dem Absprung. Um das Jahr in der zweiten Liga stemmen zu können, sollen dann für Niclas Füllkrug, Ihlas Bebou und Walace mindestens 20 Millionen Euro (oder mehr) erlöst werden.

Ob diese Aufgabe dann noch Horst Heldt zufällt, bleibt abzuwarten. Zweimal wollte der Manager weg, erst nach Köln, dann nach Wolfsburg - zweimal musste er bleiben. Jetzt trägt er die Verantwortung für die Zusammenstellung dieser Mannschaft. Gerüchte über ein Zerwürfnis mit Kind halten sich hartnäckig, immerhin hat sich Heldt den Humor bewahrt. Auf die provokante Frage einer Boulevardzeitung ("Sind Sie noch im Amt, Herr Heldt?"), antwortete dieser: "So werde ich jeden Morgen begrüßt."

© SZ vom 31.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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