Handball:Zu viele Europameister

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Spielte früher selbst bei der SG Flensburg-Handewitt und war am Sonntagabend mit sieben Toren bester Erlanger Werfer: Simon Jeppsson. (Foto: Daniel Marr /Zink/Imago)

Der HC Erlangen verliert gegen die mit mehreren schwedischen Nationalspielern gespickte SG Flensburg-Handewitt und rutscht auf den 13. Tabellenplatz.

Von Ralf Tögel

Das Lob von Maik Machulla dürfte den Erlanger Handballern ein schwacher Trost sein. Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt hatte nach dem Gastspiel des Tabellendritten in der Nürnberger Arena dem Gastgeber Respekt gezollt, er war nach dem 30:26-Auswärtssieg "sehr stolz auf mein Team, das war nicht einfach". Zumal der HC Erlangen nach den bisherigen Ergebnissen in den laufenden Wettbewerben der Handball-Bundesliga mit einer positiven Bilanz auf das Spielfeld gegangen war, in Flensburg hatte Erlangen beim 27:27-Remis den Nordlichtern in der bisherigen Saison den einzigen Punkt geraubt und Flensburg zudem in der zweiten Runde aus dem DHB-Pokal gekegelt. Auch im zweiten Aufeinandertreffen in der Liga stellten die Gastgeber unter Beweis, dass man vom Leistungsvermögen nicht allzu weit vom prominenten Gegner entfernt ist, in den entscheidenden Phasen aber zeigte sich die Champions-League-Auswahl dann doch zu stark.

Der Flensburger Kader speist sich ja nahezu ausschließlich aus Nationalspielern, in Jim Gottfridsson zieht der kürzlich zum wertvollsten Spieler bei der EM gewählte schwedische Europameister die Fäden. Auch Hampus Wanne ist Schlüsselspieler beim aktuell gekürten EM-Sieger, der Linksaußen war mit sechs Treffer auch bester Werfer der Gäste. Vor Nationalspieler Johannes Golla, der fünfmal traf und bei der EM ins Allstar-Team gewählt wurde. Spätestens seit der EM weiß man aber auch, dass der HC Erlangen erstklassiges Personal in seinen Reihen hat, vor allem Christoph Steinert wusste dort zu überzeugen, war hinter dem Schweden Simon Jeppsson, der nicht bei der EM mitwirkte und diesmal siebenmal traf, mit fünf Toren zweitbester Schütze seines Teams. Sebastian Firnhaber, ebenfalls Spieler der deutschen Auswahl, traf viermal.

Nach einem 5:10-Rückstand hatten sich die Gastgeber zur Pause nach teils sehenswerten Spielzügen wieder auf 13:15 herangekämpft, versäumten es aber im zweiten Abschnitt, die Gäste noch ernsthaft in Gefahr zu bringen. Was auch am dänischen Nationaltorhüter Kevin Möller lag, der bei der EM in der Slowakei und Ungarn ebenfalls zu den besten Akteuren zählte. Die Aufholjagd in der ersten Halbzeit habe "viel Kraft gekostet", analysierte Erlangens neuer Trainer Raul Alonso, in der zweiten Halbzeit sei sein Team dann "zu häufig an Kevin Möller im Tor gescheitert". Während Flensburg als Dritter neben Kiel ärgster Verfolger von Primus Magdeburg bleibt, rutschte der HC Erlangen auf den 13. Tabellenplatz ab. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen beträgt sechs Punkte, Alonso ist indes zuversichtlich, dass dieser bald vergrößert wird - zumal nicht jeder Gegner die Qualität von Flensburg hat.

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