Hamburger SV beendet Trainersuche:Thorsten Fink wechselt zum HSV

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Der Hamburger SV hat einen neuen Trainer: Der Verein zahlt für seinen Wunschkandidaten Thorsten Fink eine Ablösesumme an den FC Basel. Während der 43-Jährige als Ziel in Hamburg den Klassenerhalt ausruft, geben die Schweizer Einblicke in die Verhandlungen.

Der Wechsel von Trainer Thorsten Fink zum Fußball-Bundesligisten Hamburger SV ist perfekt. Sowohl der bisherige Verein des 43-jährigen Trainers, der FC Basel, als auch die Hamburger bestätigten das auf ihren Internetseiten. "Thorsten Fink war mein Wunschtrainer. Er passt mit seiner Art zum HSV und zu unserer Philosophie. Er wird unsere Mannschaft besser machen und weiter entwickeln", verlautbart Sportdirektor Frank Arnesen auf hsv.de.

Thorsten Fink, neuer Trainer des HSV. (Foto: dpa)

Damit beendet der Tabellenletzte der Bundesliga seine mehrwöchige Trainersuche. Nach der Entlassung von Michael Oenning Mitte September hatte zunächst Rodolfo Cardoso die Mannschaft übernommen, der Argentinier verfügt aber nicht über die nötige Fußballlehrer-Lizenz, um dauerhaft einen Bundesliga-Verein trainieren zu dürfen. Erst am Montag setzte sich deshalb Sportchef Arnesen selbst als Trainer ein, ehe er nun überraschend schnell die Einigung mit Fink verkünden kann.

Der HSV-Vorstandsvorsitzende, Carl Jarchow, sagte: "Er hat uns in den Gesprächen vollends mit seiner Art und seinen Vorstellungen überzeugt." Fink erhält einen Vertrag bis 2014, beginnt sein Engagement aber erst am kommenden Montag. Beim Auswärtsspiel in Freiburg wird Arnesen als Teamchef auf der Bank sitzen. Finks erstes Spiel wird das Nordduell mit dem VfL Wolfsburg am darauf folgenden Samstag sein.

Dem Sender Sport1 bestätigte Fink: "Jetzt ist es doch ganz schnell gegangen. Am Montag werde ich nach Hamburg reisen." Zur Ausgangslage in der Hansestadt meinte er: "Keine Frage, da gibt es eine ganze Menge zu tun. Das primäre Ziel ist ja ganz klar, da brauchen wir gar nicht lange um den heißen Brei reden. Der Dino muss der Dino bleiben. Also Klassenerhalt. Das kann es auf Dauer aber nicht sein. Nicht für den HSV. Nicht für die Fans. Und nicht für diese Stadt."

Der FC Basel schreibt auf seiner Internetseite fcb.ch: Der Klub habe entschieden, "dem Begehren seines bisherigen Cheftrainers Thorsten Fink auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrages zu entsprechen. " Die Schweizer Zeitung Blick berichtete bereits am Mittwochabend, dass der FC Basel dem Trainer die Freigabe erteilt habe, sich die beiden Vereine aber noch über eine Ablösesumme einig werden müssten. Fink hatte in Basel noch einen Vertrag bis 2013.

Der Schweizer Klub gibt auch ein paar Einblicke in die Verhandlungen: Vor rund zehn Tagen sei der Klub vom HSV mit der Bitte um eine sofortige Freigabe für Fink kontaktiert worden. "Dieses Ansinnen lehnte der FCB damals ab. Das Management des Bundesligisten aus Hamburg setzte daraufhin die Gespräche mit Trainer Fink fort, und Fink selbst ließ gegenüber dem FCB keine Zweifel offen, dass ihn die Offerte des HSV sehr interessiere und schließlich, dass er sie annehmen möchte."

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Daraufhin habe der Klub entschieden, die Zusammenarbeit mit Fink zu beenden. "Man kam zur Ansicht, dass es der Sache und den eigenen Zielen und Strategien nicht dienlich gewesen wäre, einen Trainer, der entschlossen eine neue sportliche Aufgabe anstrebt, gegen dessen innere Überzeugung zu halten, auch wenn das vertraglich möglich gewesen wäre." Mit dem Hamburger SV sei aber eine angemessene Ablösesumme vereinbart worden. Die Zeitung Blick versichert, den genauen Betrag zu wissen: Der HSV soll fix 650.000 Euro überweisen, schafft Fink noch einen Europa-League-Platz oder den Pokalsieg steigt die Summe auf bis zu eine Million Euro.

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Auch der Trainer äußert sich auf der Basler Internetseite: "Ich hatte nach dem Eintreffen des Angebotes aus Hamburg einen Entscheid zu fällen, der mir sehr schwer fiel. Mein Ja zum HSV geht einher mit einem großen Bedauern, den FCB, seine fantastischen Fans und eine wunderbare Region zu verlassen."

Damit verlässt der Trainer seine Mannschaft nach elf Spieltagen in der Super League auf Platz vier. Mehr Aufsehen erregten die Basler bislang in der Champions League durch ein fast sensationelles 3:3 bei Manchester United, als sie erst in der Schlussminute den Ausgleich hinnehmen mussten. Der Klub führt nach zwei Spieltagen die Gruppe C an.

Fink führte den FC Basel in den vergangenen zwei Spielzeiten zweimal zur Meisterschaft und gewann einmal den Schweizer Pokal. Beim renommierten Klub am Rhein gilt nun Murat Yakin, Trainer von Tabellenführer FC Luzern, als erster Kandidat für die Nachfolge Finks.

Als Interimstrainer übernimmt von Donnerstag an Finks bisheriger Ko-Trainer Heiko Vogel. Der 35-Jährige war zusammen mit Fink 2009 vom FC Ingolstadt nach Basel gekommen und hatte zuvor mehrere Jahre in der Jugendabteilung des FC Bayern gearbeitet.

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