Hamburger SV:5,8 Millionen Minus

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Die Hanseaten legen zum achten Mal eine negative Bilanz vor. "Wir sind immer noch ein ganz massiver Krisenklub. Wir haben eine dramatische wirtschaftliche Situation", sagte Vorstandsboss Bernd Hoffmann im NDR-Sportclub.

Von Jörg Marwedel, Hamburg

Der Finanzvorstand des Hamburger SV, Frank Wettstein, ist ein jovialer Mann. Das ist wohl eine gute Eigenschaft, um auch die vierte negative Bilanz nach der Ausgliederung der Fußballprofis in eine AG 2014 und die achte insgesamt noch recht freundlich zu präsentieren. Am Dienstag hatte Wettstein die Aufgabe, ein Minus von 5,8 Millionen Euro für den Jahresabschluss 2017/18 vorzulegen. Im Vorjahr waren es noch 13,4 Millionen. "Wir sind immer noch ein ganz massiver Krisenklub. Wir haben eine dramatische wirtschaftliche Situation", hatte Vorstandsboss Bernd Hoffmann unlängst im NDR-Sportclub geäußert.

Wie dramatisch die finanzielle Situation des Zweitligaklubs trotz der von 105 auf 85 Millionen Euro verringerten Verbindlichkeiten ist, wird daran ersichtlich, dass das Eigenkapital aufgestockt wurde. Und der Aktionär und Geldgeber ist im Wesentlichen Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne. Mit dem aber gibt es manche interne Auseinandersetzung. Zum Beispiel, ob ihm - wie ausgewiesen - nur fünf Millionen Euro zustehen an den Werten für Spieler, die mit seiner finanziellen Hilfe erworben wurden. Hinzu kommt, dass allein 5,4 Millionen Euro für die Freistellungen von Trainern (Markus Gisdol, Bernd Hollerbach plus Assistenten), Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt aufgebracht werden mussten.

Ob der HSV die Lizenz auch in der kommenden Saison bekommt, hängt auch von der Rückzahlung der Fan-Anleihe für das Nachwuchsleistungszentrum Campus ab. Die 17,5 Millionen Euro müssen im September 2019 an die Anleger zurückerstattet werden. "Diese Rückzahlung ist eine Voraussetzung für die Erteilung der Lizenz", sagt Wettstein. Man arbeite daran und sei "zuversichtlich, dass dies auch für beide Lizenzen gelingt", also für die erste und zweite Liga. Eine neue Anleihe schließt der Vorstand nicht aus.

Wie es mit dem HSV wirtschaftlich weitergeht, hängt im Wesentlichen vom angepeilten Wiederaufstieg ab. In dieser Saison werde der Verein in seinem ersten Jahr in der zweiten Liga erneut einen erheblichen Fehlbetrag erwirtschaften, sagt Finanzvorstand Wettstein. Allein "die Einbußen auf der Umsatzseite liegen bei rund 40 Millionen Euro gegenüber der abgelaufenen Saison", obwohl die Fans und viele Partner dem Klub bisher die Treue halten. Das lasse sich nicht allein durch Kosteneinsparungen kompensieren. Immerhin sagt Wettstein auch: "Wir können alle Verpflichtungen jederzeit und fristgerecht erfüllen." Für diese Saison erwartet der HSV einen Umsatz von 100 Millionen Euro. Im abgelaufenen Jahr erreichte der Klub noch 133 Millionen Euro.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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