Dem Medium Fernsehen wurde in den vergangenen Jahren oft genug ein Abdriften in die Irrelevanz vorhergesagt, was bei Sendern wie "Sky" zu der trotzigen Reaktion führte, so gut wie alles, was man berichtet, als exklusiv zu brandmarken. Es darf daher als großer Erfolg für Fernsehsender weltweit gewertet werden, dass der Sender in der Übertragung des sogenannten Topspiels (sic!) Schalke (17.!) gegen Bochum (18.!) nicht nur die Tore exklusiv sendete, sondern auch noch die Nachricht exklusiv verbreiten konnte, die Kenner in fiebrige Vorfreude versetzte: Lothar Matthäus wird auf die Trainerbank zurückkehren!
Interessierte Leserinnen und Leser werden sich noch erinnern, dass Matthäus, 61, vor seiner Karriere als - so ein Zufall - Sky-Topspiel-Experte eigentlich mal ein sehr erfolgreicher Fußballtrainer werden wollte. Nach Stationen bei der bulgarischen und der ungarischen Nationalmannschaft sowie bei Maccabi Netanya, Partizan Belgrad und Rapid Wien allerdings wandte sich Matthäus beruflich dem Mikrofon zu. (Kolportierte Engagements im Bereich Rasenpflege des FC Bayern kamen hingegen nicht zustande).
Nun also die Rückkehr: "Die hatten keinen Trainer, weil ihr Trainer aufgehört hat", so die poetischen Worte, mit denen Matthäus die Details zu seinem neuen Verein bekanntgab. Er sei bereit, die "große Verantwortung (...)" bei der E-Jugend des TSV Grünwald zu übernehmen, wo offenbar neben Verbesserung taktischer Details auch Grundlagenarbeit auf Matthäus zukommt.
"Das Schuhebinden ist immer der Schlüssel", so der deutsche Rekordnationalspieler, der nun allerdings die Familien in die Pflicht nimmt: "Ich habe den Müttern gesagt, sie sollen ihren Kindern beibringen, Schuhe zu binden." Zwar wird auch eine Umstellung auf Klettverschlüsse nach hochexklusiven SZ-Informationen derzeit vereinsintern diskutiert. Matthäus, von Haifa bis Hütteldorf als harter Übungsleiter bekannt, will sich darauf jedoch nicht einlassen: "Ich konnte das mit fünf oder sechs."