Im Kölner Karneval, das ist nun kein Witz, gibt es in diesem Jahr eine Art Revolution. Zum ersten Mal seit 1955 kommt das Dreigestirn aus drei unterschiedlichen Karnevalsgesellschaften. Der Prinz Marc I. (Marc Michelske, 34) wurde bei der KG Schlenderhaner Lumpe e.V. von 1963 groß. Bauer Markus (Markus Meyer, 32) ist Präsident der Großen Allgemeinen KG von 1900 Köln e.V. - und die Jungfrau Catharina (Michael Everwand, 49) vertritt die Lesegesellschaft zu Köln von 1872. Es wird angespannt erwartet, wie die Jecken in der Domstadt zu Beginn des Straßenkarnevals am Donnerstag auf dieses außergewöhnliche Zeichen der Völkerverständigung reagieren. Denn es ist ja nur ein Vorgeschmack zum Spektakel, das sie im kommenden Jahr erwartet.
In der nächsten Session werden sich erstmals drei Kölner Stürmer für das Amt des Prinzen bewerben. Bis vor wenigen Wochen galt noch Prinz Simon I. (Simon Terrodde, 30) als aussichtsreichster Kandidat. Aber reicht es beim ehemaligen Faschingsprinzen aus Berlin, Bochum und Stuttgart, bekannt geworden als Präsident der KG Lustige Zweitligaknipser, für die große Bühne? Mehr spricht in diesen Tagen für Prinz Tony IV. (Anthony Modeste, 30). Der verließ Köln zwar 2017 ins nicht für ausgelassene Fröhlichkeit bekannte Tianjin nach China (dort gab es lediglich mehr Kamelle), rührte das Kölner Publikum nun allerdings gleich in den ersten beiden Auftritten nach seiner Rückkehr zu Tränen; er schoss drei Tore.
Die sind das Problem des dritten Kandidaten, Prinz Poldi I. (Lukas Podolski, 33). Er schießt sie, wenn überhaupt, im fernen Kobe in Japan. Aber dort feiert natürlich keiner Karneval. Außer ihm.