Die ordnungsgemäße Ausführung einer Bierdusche ist bereits in der Münchner Brauordnung von 1447 geregelt, beim FC Bayern kümmert sich inzwischen eine eigene Hauptabteilung um das Thema, Konzernbereich Brauchtum & Sanitär. Neben der Vorschrift, dass in der Bierdusche nur Wasser, Gerste, Malz und Karl Hopfner enthalten sein darf, ist außerdem festgeschrieben, dass das zur Ausführung genutzte Gefäß so gedreht wird, dass der Schriftzug des Biersponsors gut zu lesen ist. Zum Einsatz kommende Gläser dürfen nicht kleiner sein als die Haxn eines Simmentaler Weideochsen und müssen zudem von Hostessen im Dirndl gereicht werden. Außerdem ist die Kühlkette einzuhalten, denn mit warmem Bier duschen schmeckt scheiße.
Insofern war die Aufregung der Bayern-Bosse darüber, wie lax sich Borussia Dortmund auch über diese Vorschriften hinwegsetzt, am Samstag absolut nachvollziehbar. Jene Bierdusche, die sich nach Paco Alcácers Siegtreffer auf der BVB-Tribüne über Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und andere Offizielle ergoss, sei ein Beleg dafür, dass der Rechtsstaat kapituliert habe, hieß es aus der Münchner Delegation. Hostessen waren keine zur Stelle, auch blieb die Urheberschaft des Bierregens völlig im Unklaren, weshalb kein Bierbrauer danach "die besten Bilder als Downloadlink" anbieten konnte. Womöglich wurde gar eine nach Pilsner Brauart gewonnene Flüssigkeit verwendet. Igitt.
Schlimm genug, dass der BVB bereits das Gebot ignoriert, wonach das Vertreiben des FC Bayern von der Tabellenspitze als unsauber gilt (sog. "Reinheitsgebot"). Nun auch noch das. Markus Söder hat die bayerische Schaumpolizei in Alarmbereitschaft versetzt. Und Karl-Heinz Rummenigge hat die zuständige Hauptabteilung angewiesen, am 34. Spieltag in jedem Fall eine Demonstrationsbierdusche in der Münchner Arena durchführen zu lassen. Ob man im Mai eine Meisterschaft begieße, die man bereits im Februar klargemacht habe, oder halt keine Meisterschaft, sei für den Vollzug der Bierdusche am Ende des Tages unerheblich.