Hängende Spitze:Alfred allein im Hotel

(Foto: N/A)

Beim FC Augsburg durften die Profis selbst entscheiden, wo sie die Nacht vor dem Spiel gegen den FC Bayern verbringen, im Teamhotel oder zu Hause. Diese Variante wird die Wissenschaft der professionellen Spielvorbereitung bereichern.

Von Sebastian Fischer

Eine professionelle Spielvorbereitung mit viel Ruhe und guter Ernährung ist Gegenstand vieler Studien. Laut Mah et al. (2011) kann etwa eine Verlängerung der Schlafdauer zu verbesserter Sprintleistung, Reaktionszeit und Schussgenauigkeit führen. Martin Schmidt, Trainer des FC Augsburg, hatte nun die Idee, seinen bisher eher sprintfaulen, reaktionsschwachen und schussungenauen Spielern vor dem Spiel gegen den FC Bayern freizustellen, ob sie zu Hause oder im Teamhotel schlafen. "Manchmal ist es gut, etwas Neues zu machen", sagte dazu Stürmer Alfred Finnbogason, der in der Nachspielzeit das 2:2 schoss. Er sagte zwar: "Ich glaube, das hat nicht den Unterschied gemacht heute." Dabei belegt sein Beispiel das Gegenteil.

"Ich war, glaube ich, der Einzige, der im Hotel geschlafen hat", sagte Finnbogason. Das Gästezimmer zu Hause, in das er sonst vor Spielen ausweiche, sei derzeit mit Besuchern belegt. Aber die Nacht im Hotel (Vier Sterne, Wellness-Bereich mit finnischer Sauna und römischem Dampfbad) sowie das Frühstück seien "gemütlich" gewesen.

Was man wohl so macht, als Fußballer, allein im Hotel? Bis 1 Uhr Filme gucken? Das WLAN um 2 Uhr lahmlegen? Mit dem Wäschewagen durch die Gänge rollen? Studentenfutter für 7,99 Euro aus der Minibar snacken? James-Bond-Verfolgungsjagden auf den Dächern nachspielen? Bei der Rezeption anrufen und sich als Stefan Reuter ausgeben? Am Frühstücksbuffet die ganzen "Froot Loops" alleine aufessen? Die Augsburger Variante, so viel ist sicher, wird die Wissenschaft der Spielvorbereitung bereichern.

© SZ vom 21.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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