Hängende Spitze:Ach, Missverständnisse!

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Mobilbox gerade abgehört? Herthas Aufsichtsrat Jürgen Klinsmann. (Foto: Behrendt / imago)

Die Frage, wie das genau lief zwischen dem Trainer Arsène Wenger und dem FC Bayern, ist nicht das einzige Mysterium des Fußballbetriebs. Könnte es etwa sein, dass Daniel Bierofka bei 1860 gar nicht zurückgetreten ist? Sondern bloß zum Friseur?

Von Claudio Catuogno

Die Frage, wie es passieren konnte, dass Jürgen Klinsmann jetzt Aufsichtsrat bei Hertha BSC ist, obwohl er doch Vorstandschef beim VfB Stuttgart werden sollte, konnte am Sonntag wenigstens teilweise aufgeklärt werden. Das sei eine "überraschende Geschichte", erfuhr die SZ aus Klinsmann Umfeld, eigentlich habe er bloß "aus Höflichkeit" den Hertha-Investor Lars Windhorst zurückgerufen, der ihm auf der Mailbox angeboten habe, Anteile an einer Kryptowährung zu zeichnen. Das Amt bei der Hertha sei dann einem Missverständnis entsprungen, Klinsmann nehme es aber an. Zu klären sei jetzt noch, ob Klinsmann ohne sein Wissen auch Nationaltrainer von Ecuador ist. Am Trainingszentrum in Quito sollen bereits mehrere Buddhastatuen aufgestellt worden sein, um für Klinsmann ein "Wohlfühlklima" zu schaffen. Vielleicht hätten die Ecuadorianer da eine SMS als Zusage fehlinterpretiert, in der Klinsmann lediglich das südamerikanische Wetter gelobt habe.

Ach, Missverständnisse! Die Frage, ob sich Arsène Wenger den Bayern nun telefonisch als Trainer andiente, wie die es der Bild flüsterten, oder ob Wenger bloß aus Respekt Karl-Heinz Rummenigge zurückrief, diese Frage ist gerade nicht das einzige Mysterium im Fußballbetrieb. So sind sich die Verantwortlichen beim TSV 1860 nach SZ-Recherchen nicht mehr sicher, ob ihr Trainer Daniel Bierofka tatsächlich hingeschmissen hat. Vielleicht sei er auch bloß länger beim Friseur. Wieso bei den Löwen nun der ehemalige Nürnberger Michael Köllner das Training leitet, ist den Verantwortlichen sowieso schleierhaft. Verpflichtet habe man Köllner nie. Er habe Köllner bloß aus Höflichkeit gefragt, ob man mal zusammen einen Glühwein auf dem Christkindlesmarkt trinken wolle, ließ der 1860-Präsident verlauten.

Moderne Zeiten: Kaum sprichst du was auf eine Mailbox oder sagst was in ein Mikrofon, blickt keiner mehr durch. Das weiß jetzt auch Michael Trippel, der am Freitag dadurch berühmt wurde, dass er als Stadionsprecher des 1. FC Köln ein spätes Gegentor öffentlich "zum Kotzen" fand. Lediglich aus Höflichkeit, erfuhr die SZ, habe Uli Hoeneß die Kölner am Sonntag darauf hingewiesen, dass der einzige Verein, der ein Trippel verdiene, der FC Bayern sei. Prompt schossen Spekulationen ins Kraut: Wird Trippel Stadionsprecher beim FC Bayern? Nun, er habe damit allenfalls als einfacher Aufsichtsrat zu tun, klärte Hoeneß bei einem Spontananruf in der Sendung "Doppelpass" auf, aber er habe in der Kantine gehört, dass der Karl-Heinz mit dem Hasan per WhatsApp besprochen habe, dass man den Herrn Trippel um einen Rückruf bitten werde. Dann wird sich die Sache sicher aufklären.

© SZ vom 11.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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