Grand Prix von Bahrain in der Formel 1:Vettel rast zum zweiten Saisonsieg

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Vettel vorneweg: Der Weltmeister siegte in Bahrain überlegen vor Kimi Räikkönen.  (Foto: REUTERS)

Viertes Rennen, zweiter Erfolg für den Weltmeister: Dank einer mutigen Fahrt und der richtigen Taktik gewinnt Sebastian Vettel überlegen das Rennen im Wüstenstaat Bahrain. Auch Kimi Räikkönen schafft es erneut aufs Podium - Ferrari ärgert sich über technische Probleme.

Sebastian Vettel hat zum zweiten Mal in Folge das Wüsten-Rennen von Bahrain gewonnen und seine Führung in der WM-Wertung ausgebaut. Der Weltmeister war in seinem überlegenen Red Bull auf dem 5,412 km langen Kurs von Sakhir nach einer extrem souveränen und fehlerlosen Vorstellung nicht zu schlagen. Der 25-Jährige verwies mit einem deutlichen Vorsprung Kimi Räikkönen auf Platz zwei. Der Reifen-Experte aus Finnland legte im Lotus dank einer starken Zwei-Stopp-Strategie eine grandiose Aufholjagd von Startplatz acht hin.

Sein Teamkollge Romain Grosjean wurde überraschend Dritter und machte damit das gleiche Podium wie im Vorjahr perfekt. Vettel durfte am Ende eines gemütlichen Arbeitstages über seinen insgesamt 28. Grand-Prix-Sieg jubeln: "Das war ein Rennen ohne Fehler und Probleme. Ich musste schnell nach vorne kommen und dann nur noch auf meine Reifen achten. Die Pace war super, alles hat hervorragend geklappt. Ein Riesendank an das Team." Zudem baute der Heppenheimer (77 Punkte) durch seinen zweiten Saisonsieg (nach Malaysia) im vierten Rennen der Saison seinen Vorsprung im Kampf um seine vierte WM-Krone auf zehn Punkte aus. Hinter Vettel rangieren Räikkönen (67) und Lewis Hamilton (50). Pole-Setter Nico Rosberg erlebte ein Debakel.

Der Wiesbadener konnte seine starke Leistung aus dem Qualifying nicht wiederholen und landete nach vier Reifenwechseln im Mercedes nur auf Rang neun. Sein Teamkollege Lewis Hamilton kam im zweiten Silberpfeil nicht über Platz fünf hinaus. Auch Ferrari-Star Fernando Alonso erwischte einen rabenschwarzen Tag. Der Vize-Weltmeister und Sieger von Shanghai in der Vorwoche hatte früh im Rennen mit technischen Problemen an seinem Heckflügel zu kämpfen und landete lediglich auf Platz acht.

Teamkollege Felipe Massa wurde auch nur 15. Für eine große Überraschung sorgte Paul di Resta (Schottland) im Force India als Vierter. Sein Teamkollege Adrian Sutil (Gräfelfing) kam als 13. ins Ziel, Nico Hülkenberg (Emmerich) musste sich im Sauber mit Platz zwölf zufrieden geben. Vor dem umstrittensten Grand Prix der Saison in dem autoritären Golf-Staat bereiteten den Mechanikern und Fahrern wieder einmal die Reifen das größte Kopfzerbrechen. Zumal die Pneus in der Hitze bei rund 30 Grad besonderen Belastungen ausgesetzt waren.

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Vettel hatte im Reifenpoker überraschend die besten Karten in der Hand - in den ersten drei Rennen hatte sich seine "Hungry Heidi" noch als Reifenfresserin geoutet. Doch diesmal präsentierte sich der Weltmeister im Zusammenspiel mit seinem Wagen als Meister des Schonens der empfindlichen Walzen und konnte das Potenzial seines Boliden voll ausschöpfen. Ein überlegener Sieg war das Resultat.

Direkt nach dem Start lieferten sich Vettel, Rosberg und Alonso mit zahlreichen Attacken einen packenden Kampf um die Spitze. In der dritten Runde konnte Vettel am Mercedes-Piloten vorbeiziehen, nur wenige Kilometer später war auch Alonso an Rosberg vorbei. In der Folge konnte sich Vettel souverän absetzen.

Alonso steuerte als erster der Top-Piloten bereits in der siebten Runde die Box an - der Spanier hatte herbe Probleme mit seinem Heckflügel und reihte sich nach einem weiteren Boxenaufenthalt als 18. wieder ein. Ohne DRS war das Rennen für ihn quasi gelaufen. Immerhin holte er sich als Achter noch vier Punkte.

Rund um den Grand Prix protestierten immer wieder Oppositionelle für mehr Demokratie und Menschenrechte in Bahrain. Dabei kam es oft zu Ausschreitungenen zwischen den Protestanten und der Staatsmacht. Molotow-Cocktails flogen, Autoreifen wurden in Brand gesteckt - die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein.

Am Sonntag wurden die ohnehin schon massiven Sicherheitsmaßnahmen an der Strecke noch einmal verschärft. Seit zwei Jahren kämpfen Oppositionelle der mehrheitlich schiitischen Bevölkerung für mehr Rechte unter der sunnitischen Regierung. 80 Menschen sind seit dem Ausbruch des Arabischen Frühlings Anfang 2011 ums Leben gekommen.

Allein in diesem Monat sollen bisher rund 100 Aktivisten eingesperrt und 30 verletzt worden sein. 2011 war das Rennen in Bahrain abgesagt worden, nachdem die aufkommenden Unruhen von Truppen aus dem benachbarten Saudi-Arabien blutig niedergeschlagen worden waren. Auch 2012 wurde das Rennen von politischen Unruhen begleitet.

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