Gladbach gegen Union:"Wir sind im Abstiegskampf, das ist klar"

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Nullnummer im Borussia-Park: Mönchengladbachs Robin Hack (rechts) und Berlins Diogo Leite kämpfen um den Ball, ein Tor gelingt beiden Teams im Kellerduell nicht. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Im Kellerduell mit Union Berlin rettet Gladbach ein glückliches 0:0 über die Zeit - rutscht aber immer tiefer in die bedrohliche untere Tabellenregion.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Nächstes Jahr wird Borussia Mönchengladbach 125 Jahre alt. Ob der niederrheinische Traditionsklub dann in der Bundesliga spielt, ist ungewiss. Die Lage am Borussia-Park ist bedrohlicher geworden durch ein maues und sogar glückliches 0:0-Unentschieden am Sonntag im Kellerduell mit Union Berlin. Nach nur einem Sieg aus den jüngsten acht Bundesliga-Spielen und keinem Heimsieg mehr seit zwei Monaten gerät Gladbach sukzessive in die Nähe des gefährlichen Relegationsplatzes. Der Vorsprung zum Drittletzten Mainz 05 beträgt nur vier Punkte. Union geht es noch schlechter. Die Berliner haben von den jüngsten neun Bundesliga-Spielen nur eines gewonnen und liegen nur zwei Punkte vor den Mainzern.

In Gladbach machen sie sich drei Spieltage vor dem Saisonende nichts vor. "Wir sind im Abstiegskampf, das ist klar", sagte nach dem Spiel der Innenverteidiger Marvin Friedrich. "Man merkt der Mannschaft den Druck an", erklärte der Sportdirektor Nils Schmadtke. Der zuletzt beste Torschütze Robin Hack blieb inmitten einer insgesamt enttäuschenden Offensive ohne Treffer und auch ohne drückende Chance. Er fand aber: "Von der Intensität her hat es bei uns gestimmt - der Mut hat in gewissen Situationen gefehlt." Man müsse in den nächsten Spielen einen klaren Kopf bewahren. "Dann bin ich zuversichtlich."

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Die Gladbacher, am Sonntag ohne ihre defensiven Stabilisatoren Julian Weigl (gesperrt) und Maximilian Wöber (verletzt) umso mehr auf Sicherheit bedacht, hatten viermal Glück: Berlins Kevin Volland traf zweimal nur das Aluminium (25. und 62. MInute), sein Kollege Lucas Tousart schoss haarscharf am Borussia-Tor vorbei (53.) und der eingewechselte Andras Schäfer drosch einen Ball über das halbleere Tor (73.). Hätten die Hauptstädter nur ein bisschen präziser geschossen, wäre Gladbach wohl als Verlierer vom Platz gegangen und hätte mit einer noch schlechteren Ausgangssituation dagestanden für die finalen drei Spiele in Bremen, gegen Frankfurt und in Stuttgart.

Union vergibt in Mönchengladbach viele Chancen

Die Berliner trauerten indes ihren Chancen nach. "Wir hatten die dickeren Dinger und hätten es gewinnen können", sagte Volland, "aber wir nehmen den Punkt gerne mit - wir wollen unbedingt in der Liga bleiben." Am wichtigsten erschien ihnen, nicht verloren zu haben. "Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht", sagte Unions Kapitän Rani Khedira, "wir waren stabil und das ist es, was im Abstiegskampf zählt."

Was im Abstiegskampf zählt, ist den Gladbachern womöglich nicht mal vollends bewusst, denn sie hatten vor einigen Wochen vermutlich nicht damit gerechnet, noch einmal so in den tabellarischen Morast zu geraten. "Man hat der Mannschaft angemerkt, dass die Gesamtsituation Einfluss auf die mentale Performance hatte", sagte der Trainer Gerardo Seoane über die Leistung am Sonntag. Er beklagte "fehlenden Mut" und "viele Sicherheitspässe". Die Lage nannte er "akut". Aber das sei sie "für alle Teams da unten in der Tabelle". Seoane hat für seine Mannschaft eine fahle Forderung parat: "Wir müssen mit dieser Situation umgehen können."

Das ist viel verlangt, denn die Angst um den Klassenerhalt trifft die Gladbacher halbwegs unvermutet. So etwas ist besonders gefährlich. Schon auf der Mitgliederversammlung letzten Montag hatte der Sportvorstand Roland Virkus mahnend gesagt: "Wir brauchen im Verein Wertschätzung dafür, stabil in der Bundesliga zu spielen." Das klang wie ein Rüffel an all jene Fans, die vor dieser Saison von Europa League oder Conference League geschwärmt hatten. Gladbachs Träumer finden sich zunehmend bedrohlich nahe an der Abbruchkante zur zweiten Liga wieder.

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