Fußball:US-Team euphorisch verabschiedet - WM kann kommen

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Jacksonville (dpa) - Der euphorische Abschied war genau nach Jürgen Klinsmanns Geschmack. Sportlich liegt sein US-Team nach dem dritten Sieg im dritten WM-Testspiel voll im Plan, und auch mit der mentalen Verfassung ist der Coach mehr als zufrieden.

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Jacksonville (dpa) - Der euphorische Abschied war genau nach Jürgen Klinsmanns Geschmack. Sportlich liegt sein US-Team nach dem dritten Sieg im dritten WM-Testspiel voll im Plan, und auch mit der mentalen Verfassung ist der Coach mehr als zufrieden.

Pünktlich zum Abschluss des knapp dreieinhalbwöchigen Trainingslagers siegten sich der deutsche Vorrundengegner und vor allem Doppeltorschütze Jozy Altidore beim 2:1 gegen Afrika-Meister Nigeria in WM-Form. Fans und Medien feierten die amerikanische Fußball-Nationalmannschaft vor dem Abflug am Sonntagabend nach Brasilien. „Wir nehmen diese Energie mit nach Brasilien“, sinnierte Klinsmann. „Wir fahren zur WM und wissen, dass wir die besten Fans der Welt im Rücken haben.“

Die New York Times stellte „Besserung in allen Bereichen“ und einen „neuen Schwung für die WM“ fest, der „Miami Herald“ sah eine „eindrucksvolle Leistung“. Auch die US-Kicker können den WM-Auftakt kaum noch erwarten. „Die Mannschaft hat einen guten Lauf, wir fühlen uns gut und die Vorfreude auf das Turnier ist extrem groß“, sagte der ehemalige Schalker Jermaine Jones nach dem Schlusspfiff der Partie in Jacksonville. Ihr erstes WM-Spiel bestreiten die USA am 16. Juni gegen Ghana.

„We want Ghana“, hallte es durch die riesige Football-Arena in Jacksonville. Viele der 52 033 begeisterten Anhänger waren komplett in den Nationalfarben rot, weiß und blau gekleidet und blieben noch lange nach Spielende im Stadion. Ihre Lieblinge sagten mit Shake Hands und High Fives „Good bye.“ Nur Stunden nach der Landung in Brasilien am frühen Montagmorgen ist bereits die erste Einheit auf dem Trainingsgelände des FC Sao Paulo geplant.

Der Härtetest gegen Nigeria sollte die ideale Einstimmung auf den WM-Auftakt gegen Ghana sein - und das bei subtropischen Außentemperaturen von 28 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent in Florida. „Beide Teams haben sich in den ersten 25 Minuten aneinander aufgerieben, niemand hat dem anderen Platz gelassen und wir sind auch nicht ins Spiel gekommen, weil wir den Ball nicht lange genug halten konnten“, resümierte Klinsmann.

Immer wieder sprang der ehemalige Bundestrainer von seiner Bank auf und forderte engagiert von seinen Akteuren, das Spiel mehr in die Breite zu ziehen. Ein sehenswerter Angriff, eingeleitet von Jones, über die rechte Seite führte dann in der 31. Minute zum 1:0. Der Hoffenheimer Fabian Johnson legte fast von der Grundlinie aus auf Altidore, der aus drei Metern ins leere Tor einschob. Für den Stürmer vom FC Sunderland war es der erste Treffer seit dem 4. Dezember in der Premier League gegen Chelsea.

„Ich habe mich wegen der Torflaute nie verrückt gemacht“, meinte Altidore lässig. In der 68. Minute zeigte der bullige Angreifer einmal mehr, wie gefährlich er sein kann, wenn er befreit aufspielt. Altidore erlief einen langen Ball von Michael Bradley, ließ Nigerias Kapitän Joseph Yobo im Zweikampf ziemlich hilflos aussehen und Schlussmann Vincent Enyeama anschließend mit einem statten Schuss in die kurze Ecke keine Chance. „Weltklasse, keine Frage“, so Klinsmann.

Der Schwabe bat in Jones und Kyle Beckerman von Beginn an zwei defensive Mittelfeldspieler auf. Beide spielten umsichtig, Nigeria kam kaum zu gefährlichen Aktionen. Und wenn die vielbeinige US-Abwehr doch mal ausgespielt wurde, war dahinter auf Tim Howard Verlass. Der Torhüter war in seinem 100. Länderspiel nur durch einen Foulelfmeter zu überwinden - Victor Moses verwandelte sicher (86.).

Klinsmann attestierte seinen Akteuren am Ende, „einen großen Fortschritt“ gemacht zu haben. Das Verständnis, so der Schwabe, sei besser, das Spiel einfacher und schneller, mit ein, zwei Ballkontakten. Die WM könne kommen. Die eigentlich WM-Generalprobe seines Teams steigt am Donnerstag in Sao Paulo bei einer Testpartie gegen Belgien unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

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