Fußball:Schotten suchen Außenseiterchance gegen den Weltmeister

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Dortmund (dpa) - Schotten kennen keine Angst - auch nicht vor dem Fußball-Weltmeister. Selbst wenn der erste Gegner in der EM-Qualifikation übermächtig erscheint, gehen die "Bravehearts" furchtlos in das Duell mit der deutschen Nationalmannschaft.

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Dortmund (dpa) - Schotten kennen keine Angst - auch nicht vor dem Fußball-Weltmeister. Selbst wenn der erste Gegner in der EM-Qualifikation übermächtig erscheint, gehen die „Bravehearts“ furchtlos in das Duell mit der deutschen Nationalmannschaft.

„Ich habe nicht das Gefühl, dass meine Spieler Angst haben“, sagte Trainer Gordon Strachan, in den 1980er Jahren einer der bekanntesten schottischen Nationalspieler, vor der Partie am Sonntag in Dortmund. „Ich freue mich schon lange auf das Spiel, und ich spüre, dass sich auch das Team auf die Herausforderung freut.“

Der 57-Jährige trägt seit Januar 2013 die Verantwortung für die schottische Elf, die zum letzten Mal 1998 bei der WM in Frankreich an einem großen Turnier teilnahm. In der Qualifikation zur WM in Brasilien scheiterte das von 2002 bis 2004 von Berti Vogts trainierte Schottland als erste europäische Mannschaft. Zuletzt blieb der aktuelle Weltranglisten-28. in sechs Länderspielen ungeschlagen und erzielte u.a. beim 1:0-Sieg gegen Polen im März und gegen WM-Teilnehmer Nigeria (2:2) im Mai beachtliche Ergebnisse.

Für deutsche Nationalmannschaften erwiesen sich schottische Auswahlteams mit ihrer körperbetonten Spielweise immer als äußerst unangenehme Gegner. Was an der Länderspielbilanz leicht abzulesen ist: Vier Siege, fünf Unentschieden und sechs Niederlagen stehen aus Sicht der Schotten zu Buche. Nie siegte eine DFB-Elf mit mehr als zwei Toren Unterschied. Der bislang letzte Duell - ebenfalls in Dortmund - gewann Deutschland am 10. September 2003 knapp mit 2:1.

Im Kader sind nur vier Spieler, die in Schottland ihr Geld verdienen, die anderen stehen bei Vereinen der Premier League oder englischen Zweitligisten unter Vertrag. Zu den Leistungsträgern zählen Darren Fletcher (Manchester United), Steven Fletcher (FC Sunderland) und Steven Naismith. Ihm gelang in der vergangenen Saison bei den „Toffees“ der Durchbruch. Der kraftvolle und torgefährliche Stürmer des FC Everton dokumentierte mit drei Toren in den ersten drei Saisonspielen seine gute Form.

Naismith könnte im 4-2-3-1-System als Stoßstürmer auflaufen oder über die linke Offensivseite angreifen. Dann würde Steven Fletcher an vorderster Front spielen. Dass Kapitän Scott Brown und Robert Snodgrass verletzt fehlen, ist für Strachan ein herber Rückschlag. Seine Elf dürfte kaum besonders offensiv agieren, sondern zunächst mal die Schotten dicht machen.

Durch das 2:4 der ersatzgeschwächten Löw-Elf gegen Argentinien lässt sich Strachan, der mit seinem Team am Samstag in Dortmund eintrifft und seine Spieler um 18.30 Uhr zum Abschlusstraining bittet, nicht täuschen. „Das war ein Fußballfest, eine Feier von Deutschlands WM-Triumph.“ Zudem sei Argentinien „bärenstark“ gewesen. „Es war ein wunderbares Spiel für neutrale Zuschauer, aber daraus können wir nichts lernen“, betonte Strachan.

Am Sonntag erwarte sein Team eine Herkulesaufgabe gegen den topmotivierten Gastgeber, meinte der Schotten-Trainer: „Wir werden auf ein komplett anderes Team treffen. Das ist ein Pflichtspiel, und die Deutschen werden lebendig, wenn es um ein Pflichtspiel geht. Wenn die Deutschen müssen, dann gehen sie ganz anders zu Werke.“ Er könne sich nicht erinnern, wann sich eine deutsche Mannschaft „das letzte Mal nicht für irgendetwas qualifiziert“ habe: „Ich erwarte Hochgeschwindigkeitsfußball und Spieler, die beeindrucken wollen.“

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