Fußball:«Ronaldo, Ronaldo»: Portugal trainiert vor 10 000 Fans

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Campinas (dpa) - "Ronaldo, Ronaldo!" Diesen Anfeuerungsruf hört der Superstar von Real Madrid überall, wo er hinkommt. Aber von gleich 10 000 Zuschauern auf einmal?

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Campinas (dpa) - „Ronaldo, Ronaldo!“ Diesen Anfeuerungsruf hört der Superstar von Real Madrid überall, wo er hinkommt. Aber von gleich 10 000 Zuschauern auf einmal?

Bei einer lockeren Trainingseinheit in einem kleinen brasilianischen Provinzstadion? Selbst der Weltfußballer des Jahres war schwer beeindruckt, als er sah, was beim ersten öffentlichen Training des deutschen WM-Gegners Portugal in Campinas los war.

Das Stadion des brasilianischen Zweitliga-Clubs AA Ponte Preta war beinahe komplett gefüllt. Die Zuschauer feierten Ronaldo bei nahezu jeder Bewegung - ob er nun seine Oberschenkel dehnte oder bei einem kleinen Aufwärmspielchen mit dem Ball jonglierte. Eine Frau im Ronaldo-Trikot und ein kleiner Junge versuchten sogar, den Platz zu stürmen. Sie wurden von den Ordnern aufgehalten.

Binnen weniger Minuten waren Anfang der Woche die offiziell nur 6000 Tickets für diese erste Einheit der Portugiesen im WM-Land vergriffen. Aber noch einmal mehrere tausend Zuschauer strömten auch ohne Eintrittskarte in das kleine, steinerne Stadion, das pikanterweise nur zwei Straßen von der noch älteren und noch baufälligeren Arena des Lokalrivalen FC Guarani entfernt liegt. Dort wird während der Weltmeisterschaft Nigeria trainieren.

Doch die Afrikaner werden in den kommenden Tagen nicht annähernd so viele Massen in der nördlich von Sao Paulo gelegenen Stadt anlocken. Sie haben keinen Ronaldo, den auch hier jedes Kind kennt. Und sie sprechen nicht die gleiche Sprache wie die Brasilianer, was vielleicht noch mehr zum besonderen Verhältnis zwischen den WM-Gastgebern und den Portugiesen beiträgt.

„Wir hoffen und wir glauben, dass wir die Unterstützung der brasilianischen Zuschauer gewinnen können“, hatte Portugals Trainer Paulo Bento bereits am Vortag nach der Ankunft in Campinas gesagt. Allein dank Ronaldo oder des in Brasilien geborenen Verteidigers Pepe von Real Madrid dürfte seine Mannschaft die längst sicher haben. Vor dem Training rollten die Spieler ein großes Transparent aus, auf dem stand: „Obrigado Campinas“ (Danke Campinas). Hinterher warf Ronaldo noch zahlreiche Portugal-T-Shirts ins Publikum.

Aus rein sportlicher Sicht dürfte Bento mit der Einheit ebenfalls zufrieden gewesen sein. Die zuletzt noch angeschlagenen Ronaldo, Pepe und Raul Meireles trainierten ohne Probleme mit. „Ich bin bei 99,9 Prozent“, sagte Ronaldo. Nach der Genesung von Pepe (muskuläre Probleme) konnte der Trainer mit Blick auf das Deutschland-Spiel am kommenden Montag in Salvador zum ersten Mal seit mehreren Tagen wieder das Defensiv-Verhalten mit seinem Wunschduo Pepe/Bruno Alves in der Abwehrmitte einstudieren. Nur Linksverteidiger Fabio Coentrao fehlte, weil er seit einem Zweikampf im Testspiel gegen Irland (5:1) Schmerzen in der Hüfte verspürt. Sein Einsatz gegen Deutschland ist aber nicht in Gefahr.

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