Fußball:Platini schlägt WM mit 40 Mannschaften vor

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Nie um einen revolutionären Vorschlag verlegen: Uefa-Präsident Michel Platini. (Foto: Getty Images for UEFA)

Uefa-Präsident Michel Platini regt an, Weltmeisterschaften mit 40 Teams auszuspielen und reagiert auf eine Anregung von Fifa-Chef Blatter. Der ehemalige Bundesliga-Profi Marc Kienle ist neuer Trainer des SV Wehen Wiesbaden. Serena Williams beendet das Jahr zum dritten Mal als Tennis-Weltranglistenerste.

Fußball, WM: UEFA-Präsident Michel Platini hat die jüngste Drohung von Fifa-Boss Joseph S. Blatter, wonach Europa bei der WM Startplätze verlieren könnte, mit einem revolutionären Gegenvorschlag gekontert. Der 58 Jahre alte Franzose regte an, Weltmeisterschaften künftig mit 40 Teams auszuspielen. Dann, argumentierte Platini in der englischen Times, wäre dort auch mehr Platz für Mannschaften aus Afrika und Asien, wie von Blatter in der vergangenen Woche gefordert. Laut Platini würde die Aufstockung um acht Mannschaften das Turnier um drei Tage verlängern. Die WM 2014 in Brasilien dauert 32 Tage (12. Juni bis 13. Juli). Konkret schlug Platini vor, Afrika, Asien und Nordamerika jeweils zwei zusätzliche Plätze zuzuteilen. Ozeanien und Europa bekämen je einen Platz mehr.

Eine derartige Aufstockung wäre "gut für alle", meinte er. "Ich stimme mit Herrn Blatter völlig überein, dass Afrika und Asien mehr Mannschaften haben müssten. Aber anstatt ein paar europäische rauszunehmen, müssten wir auf 40 hochgehen", sagte der frühere Profi weiter: "Der Fußball verändert sich, wir haben 209 Verbände. Warum verringern? Wir sollten mehr Menschen glücklich machen!" Mit Blatter hat er über seine Idee noch nicht gesprochen. Europa hat derzeit 13 Startplätze im 32 Mannschaften umfassenden Feld. Südamerika kommt auf vier feste Vertreter, ein weiteres Team hat überdies die Chance, sich über die Play-offs zu qualifizieren. Afrika dagegen hat nur fünf Plätze, Asien ist mit vier Mannschaften sicher vertreten. Dazu kommt ein "halber Platz" für Asien über ein Play-off-Duell. Nord- und Mittelamerika haben 3,5 Plätze, Ozeanien einen "halben". Ein Platz ist für den Gastgeber reserviert. Blatter warb mit seinem neuerlichen Vorstoß um "Chancengleichheit", wie er im Magazin FIFA Weekly betont hatte.

Fußball, Bundesliga: Dem Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach bleibt das Verletzungspech treu. Wie der Club am Montag mitteilte, fällt Innenverteidiger Roel Brouwers mit einem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich mehrere Wochen aus. In der Bundesligapartie gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag fehlten bereits der gesperrte Martin Stranzl sowie die Verletzten Alvaro Dominguez, Filip Daems und Havard Nordtveit. Wegen des Personalmangels standen gegen Frankfurt am Ende Rechtsverteidiger Tony Jantschke und Mittelfeldspieler Torben Marx im Abwehrzentrum. Dazu kam der junge Außenverteidiger Julian Korb wie Marx zu seinem ersten Saisoneinsatz. Am kommenden Wochenende kehrt immerhin Stranzl in die Innenverteidigung zurück.

Fußball, 2. Liga: Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat zum zweiten Mal nacheinander einen Gewinn erwirtschaftet. Das Geschäftsjahr 2012/13 weist nach Steuern einen Überschuss von 950 000 Euro aus. Im Geschäftsjahr davor hatte der Hamburger Traditionsclub einen Gewinn von 270 000 Euro verzeichnet. Die Gesamterträge wurden mit 30,06 Millionen Euro angegeben. "Ich bin sehr stolz darauf, dass wir erneut einen Gewinn vorweisen können. Unsere gute Arbeit setzt sich fort", sagte Vereinspräsident Stefan Orth am Montag.

Fußball, 3. Liga: Der ehemalige Bundesliga-Profi Marc Kienle ist neuer Trainer des SV Wehen Wiesbaden. Das gab der Fußball-Drittligist am Montag bekannt. Der 41-jährige Kienle arbeitete zuletzt als U19-Trainer beim FC Bayern München und davor als sportlicher Leiter im Jugendbereich des VfB Stuttgart. "Marc hat viel Erfahrung und große Erfolge als Trainer im Nachwuchsbereich auf höchstem Niveau vorzuweisen. Vor allem sind seine Vorstellungen über modernen Fußball deckungsgleich mit unserer Vereinsphilosophie", sagte der Wehener Sportdirektor Michael Feichtenbeiner. Kienle beerbt beim Tabellensiebten den vor einer Woche beurlaubten Peter Vollmann und wird am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Jahn Regensburg zum ersten Mal auf der Bank des SVWW sitzen. "Die Mannschaft und der Verein haben großes Entwicklungspotenzial, daher hat mich die Aufgabe sehr gereizt", sagte der frühere Profi des VfB Stuttgart, MSV Duisburg und Karlsruher SC. Mit den Stuttgartern wurde Kienle als Spieler und auch als Trainer deutscher Jugendmeister.

Tennis, Damen: Nach ihrem vierten Titel bei der Tennis-WM beendet Serena Williams das Jahr zum dritten Mal in ihrer Karriere als Weltranglistenerste. Die Amerikanerin führt das am Montag veröffentlichte WTA-Ranking mit 13 260 Punkten an und hat damit 5214 Zähler Vorsprung auf die zweitplatzierte Weißrussin Victoria Asarenka. Williams hatte bereits die Jahre 2002 und 2009 als Spitzenreiterin abgeschlossen. In der abgelaufenen Saison gewann sie elf Turniere, kam auf eine Gesamtbilanz von 78:4-Siegen und sammelte als erste Frau mehr als zwölf Millionen Dollar Preisgeld. Ihre unterlegene WM-Finalgegnerin Li Na aus China verbesserte sich in der Weltrangliste um zwei Plätze auf Rang drei. Die Kielerin Angelique Kerber, die bei der Endrunde in Istanbul knapp in der Gruppenphase gescheitert war, verteidigte den neunten Platz.

Baseball, USA: Die Boston Red Sox haben das vierte Spiel der World Series bei den St. Louis Cardinals dank "Nobody" Jonny Gomes mit 4:2 gewonnen und im Finale um die Meisterschaft in der Major League Baseball (MLB) ausgeglichen. Nach vier Spielen steht es in der Best-of-seven-Serie 2:2. Mann des Tages war Gomes, der im sechsten Inning mit einem Homerun für drei Punkte und eine zwischenzeitliche 4:1-Führung sorgte. Für den 32 Jahre alten Outfielder war es der erste Treffer in der Finalserie. Kein aktiver Profi mit mindestens 40 Schlagversuchen in den Play-offs der MLB hat eine schlechtere Erfolgsquote als Gomes. "Alles was mir dieser Sport geben sollte, war eine Chance. Heute hatte ich sie. Wenn ich im Aufgebot stehe, schwinge ich auch den Schläger", sagte Gomes, der als Ersatzmann für den verletzten Shane Victorino nominiert worden war. Der Amerikaner mit portugiesischen Wurzeln hat ein bewegtes Leben hinter sich. Im Alter von 16 Jahren war er dabei, als bei einem Autounfall sein bester Freund ums Leben kam. Mit 22 erlitt er an Heiligabend nach einem Arterienverschluss einen Herzinfarkt. Ein Jahr später gab er sein MLB-Debüt bei den Tampa Bay Devil Rays. Seit dieser Saison spielt Gomes für den siebenmaligen MLB-Champion Boston. Das fünfte Spiel der World Series fand am Montag erneut in St. Louis statt. Der Sieger hat den ersten Matchball.

Golf, Texas: Der deutsche Golfprofi Bernhard Langer hat beim Turnier der US-Champions-Tour im texanischen San Antonio das Stechen gegen seinen großen Rivalen Kenny Perry verloren und damit im Kampf um den Millionen-Jackpot an Boden verloren. Der US-Profi Perry lochte am ersten Extra-Loch des Play-offs aus gut drei Metern zum Birdie ein und feierte seinen dritten Saisonsieg. Beide Spieler hatten nach drei Runden 203 Schläge auf dem Konto. In der Saison-Gesamtwertung baute Perry seinen Vorsprung gegenüber dem Anhausener vor dem Finale am kommenden Wochenende in San Francisco von 494 auf 612 Punkte aus. Der zweimalige US-Masters-Champion Langer, der im vergangenen Jahr ebenfalls im Stechen gegen David Frost unterlegen war, will sich beim Showdown aber nicht kampflos geschlagen geben. Für einen Sieg dort gäbe es 880 Punkte. "Er hat einen großen Vorsprung, ich will diese theoretische Chance aber natürlich nutzen und alles geben", sagte der 56 Jahre alte Anhausener, der die Saisonwertung 2012 zum vierten Mal für sich entschieden hatte.

Tennis, China: Anna-Lena Friedsam hat bei ihrem ersten WTA-Turnier auf Anhieb den Sprung ins Achtelfinale geschafft. Die 19-Jährige aus Neuwied, die sich bei zweitklassigen ITF-Konkurrenzen auf Platz 132 der Weltrangliste vorgearbeitet hat, setzte sich in ihrem Auftaktspiel in Nanjing/China gegen die Polin Katarzyna Piter mit 6:7 (4:7), 6:1, 7:6 (7:3) durch. Friedsam, einzige deutsche Spielerin im Hauptfeld der mit 125.000 Dollar dotierten Konkurrenz, trifft in der Runde der letzten 16 auf die an Nummer sieben gesetzte Kroatin Ajla Tomljanovic.

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