Fußball:Löw holt Hector - Khedira, Reus und Höwedes zurück

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Frankfurt/Main (dpa) - Zum Abschluss des glorreichen WM-Jahres verzichtet Joachim Löw in den so ungleichen Duellen gegen Underdog Gibraltar und Ex-Champion Spanien auf bahnbrechende personelle Veränderungen.

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Frankfurt/Main (dpa) - Zum Abschluss des glorreichen WM-Jahres verzichtet Joachim Löw in den so ungleichen Duellen gegen Underdog Gibraltar und Ex-Champion Spanien auf bahnbrechende personelle Veränderungen.

Nur für die Dauer-Problemzone auf den defensiven Außenbahnen will der Bundestrainer einen weiteren potenziellen Erben von Ex-Kapitän Philipp Lahm an die Weltmeister-Auswahl heranführen. Erstmals berief Löw den Kölner Linksverteidiger Jonas Hector am Freitag in das Aufgebot der Fußball-Nationalmannschaft. „Jonas Hector wollen wir näher kennenlernen, er präsentiert sich in Köln in guter Form“, begründete Löw die überraschende Personalentscheidung.

Andere Kandidaten wie die Gladbacher Patrick Herrmann, André Hahn oder Tony Jantschke warteten vergeblich auf eine Einladung Löws - ebenso wie bewährte Kräfte wie Mario Gomez oder Weltmeister Kevin Großkreutz. Löw hatte im Oktober zwar angedeutet, in der Partie der EM-Qualifikation gegen Gibraltar am Freitag kommender Woche in Nürnberg sowie vier Tage später beim Test in Vigo gegen Spanien etablierte Akteure schonen und somit experimentieren zu wollen. Nun ist dem 54-Jährigen aber offenbar daran gelegen, mit dem bestmöglichen Kader für eine gelungenen Jahresausklang zu sorgen.

„Wir gehen mit einem breiten Kader in die beiden Spiele und möchten das Jahr möglichst positiv beschließen. Gegen Gibraltar wollen wir vor eigenem Publikum in der EM-Qualifikation einen klaren Sieg erzielen. Und gegen den aktuellen Europa- und vorherigen Weltmeister Spanien zu spielen, ist immer etwas Besonderes“, äußerte Löw in einer DFB-Mitteilung am Freitag.

Mit einer B-Auswahl bei den Spaniern anzutreten, die gleich mit vier Neulingen in das Testspiel gegen Deutschland gehen, wäre nicht nach dem Geschmack des Bundestrainers. „Spanien hat in den vergangenen Jahren den Weltfußball dominiert. Ich habe großen Respekt vor dieser Fußballnation, das wird ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften werden hochmotiviert sein. Wir freuen uns sehr, uns mit diesen großartigen Fußballern messen zu können“, sagte Löw. Auch Bayern-Trainer Pep Guardiola freut sich schon auf dieses Duell. „Ich bin gespannt, das wird ein gutes Spiel“, sagte der Spanier.

Die zuletzt verletzten Weltmeister Sami Khedira und Benedikt Höwedes kehren ins DFB-Team zurück. Auch Marco Reus zählt wieder zum insgesamt 23-köpfigen Aufgebot. Weiterhin nicht einsatzfähig sind Rekonvaleszent Bastian Schweinsteiger und der verletzte Mesut Özil.

Hector ist zum ersten Mal dabei und krönt somit sein erfolgreiches Fußball-Jahr. Mit 24 Jahren steigt der Spätstarter kurz nach dem Bundesliga-Debüt im August in den illustren Kreis des Weltmeister-Teams auf. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen, dass ich jetzt zum ersten Mal für die Nationalmannschaft nominiert bin“, sagte Hector, der noch vor zwei Jahren in der Amateurauswahl der Kölner gespielt hatte.

Erstmals in einem Pflichtspiel-Kader steht Stürmer Kevin Volland, der sich laut Löw „nach zuletzt starken Leistungen in Hoffenheim“ nach seinem Einsatz im WM-Test gegen Polen (0:0) im vergangenen Mai wieder eine Nominierung verdient habe.

Außer den verletzten Mats Hummels und Julian Draxler nominierte Löw alle restlichen 17 Akteure, die im Oktober bei den enttäuschenden Auftritten in der EM-Qualifikation in Polen (0:2) und gegen Irland (1:1) zum Team gehörten. Weiterer Rückkehrer ist der Leverkusener Lars Bender, der sich kurz vor der WM verletzt hatte.

Dessen Zwillingsbruder Sven Bender wurde nicht nominiert - wie sein BVB-Kollege Großkreutz. Der Dortmunder ist somit der einzige nicht verletzte oder zurückgetretene Weltmeister, der am Montag zwar zur Ehrung mit dem Silbernen Lorbeerblatt durch Bundespräsident Joachim Gauck und die Premiere des WM-Films „Die Mannschaft“ nach Berlin geladen ist, nach den Feierlichkeiten aber wieder abreisen muss.

Alle 23 Weltmeister, darunter auch die wie Lahm zurückgetretenen Miroslav Klose und Per Mertesacker sowie Schweinsteiger und Özil, werden in der Hauptstadt erwartet. Den aktuellen Kader versammelt Löw dann am Dienstag in der Hauptstadt zum ersten Training auf dem Platz der Hertha-Amateure.

Das DFB-Aufgebot:

Tor:

Manuel Neuer (Bayern München/28 Jahre/56 Länderspiele), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund/34/4), Ron-Robert Zieler (Hannover 96/25/3)

Abwehr:

Jérôme Boateng (Bayern München/26/49), Erik Durm (Borussia Dortmund/22/5), Matthias Ginter (Borussia Dortmund/20/5), Jonas Hector (1. FC Köln/24/0), Benedikt Höwedes (Schalke 04/26/30), Shkodran Mustafi (FC Valencia/22/4), Sebastian Rudy (1899 Hoffenheim/24/4), Antonio Rüdiger (VfB Stuttgart/21/4)

Mittelfeld und Angriff:

Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen(24/2), Lars Bender (Bayer Leverkusen/25/17), Mario Götze (Bayern München/22/39), Sami Khedira (Real Madrid/27/50), Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach/23/8), Toni Kroos (Real Madrid/24/55), Max Kruse (Borussia Mönchengladbach/26/8), Thomas Müller (Bayern München/25/60), Lukas Podolski (FC Arsenal/29/120), Marco Reus (Borussia Dortmund/25/23), André Schürrle (FC Chelsea/24/42), Kevin Volland (1899 Hoffenheim/22/1)

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