Fußball:Liga und Verband: Konzept gegen Fangewalt auf gutem Weg

Lesezeit: 2 min

Berlin (dpa) - Der deutsche Fußball sieht sich auf einem guten Weg bei der Bekämpfung von Fangewalt. "Es gibt eine zunehmende Professionalisierung der Fanarbeit in den Vereinen", sagte der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes, Hendrik Große-Lefert, vor dem Sportausschuss des deutschen Bundestags in Berlin: "Die Veränderungen seit einem Jahr greifen. Wir sind in einem sehr guten Prozess."

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Der deutsche Fußball sieht sich auf einem guten Weg bei der Bekämpfung von Fangewalt. „Es gibt eine zunehmende Professionalisierung der Fanarbeit in den Vereinen“, sagte der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes, Hendrik Große-Lefert, vor dem Sportausschuss des deutschen Bundestags in Berlin: „Die Veränderungen seit einem Jahr greifen. Wir sind in einem sehr guten Prozess.“

Der Legalisierung von Pyrotechnik erteilten der DFB und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) aber erneut eine klare Absage. Polizeivertreter wiesen indes auf mangelnde Ausrüstung und unverändert hohe Gewaltbereitschaft gerade bei an- und abreisenden Fans hin. Weitgehend einig zeigten sich alle Vertreter, dass nach den Eskalationen gegen Ende 2012 der eingeschlagene Weg zumindest in die richtige Richtung weise.

DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hob die Wichtigkeit des konstruktiven Dialogs heraus. „Wir dürfen die Kommunikation nicht reduzieren auf die Frage: Wer haut wem auf die Nuss?“, sagte Rettig, der aber auch den Anhang in der Pflicht sieht: „Die Haltung einiger Fans, nicht mit Uniformierten zu sprechen, akzeptiere ich nicht. Verweigerungstaktik führt nicht zu gegenseitigem Vertrauen.“ Bei der Ausschuss-Sitzung zum Konzept „Sicherer Stadionbesuch“, das der DFB und die DFL Ende 2012 angeschoben hatten, kamen auch Vertreter von Fans und Polizei zu Wort.

Während der Präsident der Bundespolizei Karl-Heinz Weidner den Bildern von Ausschreitungen eine „traurige Regelmäßigkeit“ attestierte, widersprach der Fanforscher Jonas Gabler von der Leibniz-Universität Hannover: „Das Gefühl, dass Stadien unsicher wären, ist eine mediale und keine reale Wahrnehmung“, meinte Gabler - die deutschen Sicherheitsstandards seien bereits sehr hoch. Gabler verwies auf eine Studie, wonach 68 Prozent der Deutschen die hiesigen Stadien als sicher empfänden, der Anteil aber unter den Stadiongängern selbst mit 96 Prozent ungleich höher liege. Das Sicherheitspapier und die Berichterstattung habe eine „Widerstandsidentität“, ein Einigeln der Fans, zur Folge gehabt.

Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), die unter anderem eine Verbesserung der Videotechnik und der Ordnungsdienste in den Stadien fordert, nannte die 1,8 Millionen Einsatzstunden jährlich einen „nicht nur teuren, sondern unzumutbaren Zustand“. Die Bereitschaftspolizisten würden an anderen Stellen gebraucht. Wendt forderte mehr Mittel vom Bund zur besseren Ausstattung der Ordnungshüter.

Der Fanbeauftragte des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Köln, Rainer Mendel, appellierte derweil an Wendt, „die immergleichen Parolen und Forderungen“ auf Gewerkschaftstagungen zu unterlassen, unter anderem nach finanzieller Beteiligung der Verbände an Polizeikosten: „Wir tun gut daran, auf allen Ebenen zu deeskalieren“, sagte Mendel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: