Fußball:Hannes Löhr: «Das war ja höchste Zeit»

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Bonn (dpa) - Hannes Löhr hat die deutsche U21 in seiner zwölfjährigen Tätigkeit als zuständiger DFB-Trainer mitgeprägt. Dass 28 Jahre vergehen bis zur nächsten Olympia-Teilnahme eines deutschen Team, hätte er nicht geglaubt.

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Bonn (dpa) - Hannes Löhr hat die deutsche U21 in seiner zwölfjährigen Tätigkeit als zuständiger DFB-Trainer mitgeprägt. Dass 28 Jahre vergehen bis zur nächsten Olympia-Teilnahme eines deutschen Team, hätte er nicht geglaubt.

„Es ist eine Mannschaft, eine geschlossene Einheit“, sagte Löhr im Interview der Deutschen Presse-Agentur zum Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch.

Hannes Löhr, wie bewerten Sie die erste Olympia-Qualifikation einer deutschen Mannschaft seit 1988?

Hannes Löhr:Das war ja höchste Zeit. Ein olympisches Turnier ist nicht irgendwas. Das ist eine wichtige und tolle Sache.

Welche Meinung haben Sie von der deutschen U21?

Löhr:Ich finde, dass es eine tolle Mannschaft ist, die sich vor keinem zu verstecken braucht. Horst Hrubesch ist ein Mann, der mit jungen Leuten gut umgehen und sie gut motivieren kann.

Für das Olympia-Turnier kann auch ein wenig Erfahrung nicht schaden. Sollte man einen Philipp Lahm oder einen Per Mertesacker 2016 mitnehmen? Wie war das bei Ihnen damals?

Löhr:Beide Sachen haben etwas für sich. Das hängt natürlich auch mit der Zielsetzung zusammen, die ein Verband hat. Wir durften damals ältere Spieler aufstellen, wenn sie noch nie bei einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft teilgenommen hatten.

Was oder wer ist Ihnen besonders an der Mannschaft von Horst Hrubesch aufgefallen?

Löhr:Es ist eine Mannschaft, eine geschlossene Einheit. Diese Eigenschaft ist gerade für eine Qualifikation und ein Turnier sehr wichtig. Die Spieler wissen, dass sie ein Turnier nur bestehen können, wenn sie eine Einheit bilden.

Wie war das bei Ihrer Mannschaft 1988? Sie hatten ja Typen im Team.

Löhr:Von diesen sind ja zum Beispiel Jürgen Klinsmann und Thomas Häßler Weltmeister geworden. Auch diese Mannschaft hat ausgezeichnet, dass sie eine verschworene Gemeinschaft war. Sie wurde aus dem Nichts geboren und eilte von Erfolg zu Erfolg. Da waren neben Klinsmann noch Persönlichkeiten wie Frank Mill und Michael Zorc dabei oder ein Andreas Köpke im Tor. Das waren Typen, die ihre ganze Kraft und ihren ganzen Willen in dieses Unternehmen gesteckt haben. Wir waren ja nahe am Final-Einzug und sind erst im Elfmeterschießen an Brasilien gescheitert.

Die Olympioniken schwärmen vom Olympischen Dorf. Welche Erinnerungen haben Sie?

Löhr:Es war ein Höhepunkt, als wir nach überstandener Gruppenphase ins olympische Dorf eingezogen sind. Das ist eine Erfahrung, die man nicht vergisst. Vor allem die zahlreichen Begegnungen mit den anderen Sportlern. Wir haben einmal in einem Fahrstuhl zusammen mit einer Gruppe anderer Athleten gestanden. Wie sich dann später herausstellte, hatte einer von ihnen fünf Goldmedaillen im Turnen gewonnen.

ZUR PERSON:Hannes Löhr wurde als Spieler mit dem 1. FC Köln 1964 erster Bundesliga-Meister und holte mit den Geißböcken 1978 das Double. 1968 holte er zudem die Bundesliga-Torjägerkanone. 20 Länderspiele absolvierte Löhr und wurde 1970 in Mexiko WM-Dritter. Beim 1. FC Köln war Löhr kurzfristig sowohl Trainer als auch Manager. Hannes Löhr war zwölf Jahre für die U21 verantwortlich.

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