Fußball:Ghanas WM-Heimat Maceió: Meerblick und hohe Mordrate

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Maceió (dpa) - Auf den ersten Blick erscheinen die Bedingungen für Ghanas Nationalmannschaft bei der Fußball-WM traumhaft.

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Maceió (dpa) - Auf den ersten Blick erscheinen die Bedingungen für Ghanas Nationalmannschaft bei der Fußball-WM traumhaft.

Nur eine schmale Straße trennt das Basisquartier der Black Stars um Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng in der brasilianischen Küstenstadt Maceió von einem der vielen malerischen Strände. Aus den Zimmern ihres Hotels können die Spieler des zweiten deutschen Vorrundengegners auf die Weiten des Atlantischen Ozeans blicken, seit sie am Mittwochabend eingecheckt haben.

Abseits vom Meer und vielfältigen Hotel-Angeboten wie Pool und Fitnesscenter aber hat die vorübergehende neue Heimat des viermaligen Afrikameisters auch seine negativen Seiten. Und was für welche: Wegen der immens hohen Mordrate gilt die Metropole des Bundesstaates Alagoas als eine der gefährlichsten Städte auf der ganzen Welt. Statistisch wird hier alle paar Stunden ein Mensch umgebracht, die Drogenprobleme sind akuter denn je. Kriminelle Banden herrschen vielerorts in der Geburtsstadt des dreimaligen Fußball-Weltmeisters Mário Zagallo abseits der touristisch erschlossenen Punkte.

Im Internet kursieren deshalb neben zahlreichen Reisetipps auch allerhand Warnungen, an welche Stellen man sich in Maceió bloß nicht verirren sollte. Wer im Mietwagen von seinem Navigationssystem im Stich gelassen wird, kann schnell in gefährliche Gassen geraten und Probleme bekommen. Die Polizei allein kommt vor allem in den Favelas längst nicht mehr hinterher. Dabei vermittelt die Küste der nicht ganz eine Million Einwohner zählenden Stadt mit ihren Urlaubsstränden und einzigartigen Lagunen beinahe paradiesische Zustände.

Zwei Welten treffen oft innerhalb weniger Kilometer aufeinander, das Gefälle abseits der großen Hotels an der Atlantikküste ist enorm. Am Meer ganz in der Nähe von Boateng & Co. kehren Dutzende städtische Mitarbeiter in diesen Tagen jedes Fitzelchen Müll von den Gehwegen, anderswo geht es nicht selten ums knallharte Überleben. Ernsthaft mit Zwischenfällen rechnet aber niemand im Lager der Afrikaner, obwohl die Wahl von Maceió als Teamquartier prompt in der Heimat auf Kritik gestoßen war. „Während der Weltmeisterschaft ist es nahezu eine Unmöglichkeit, dass etwas passiert. Wir werden sehr sicher sein in unserem Teamcamp“, kommentierte Verbandschef Kwesi Nyantakyi.

Ghanas Nationalteam residiert wie viele Touristen und Geschäftsleute im als gemäßigt geltenden Stadtteil Pajuçara entlang der langen Avenida Doutor Antônio Gouveia direkt am Wasser. Trainiert wird im minimal entfernten Estádio Rei Pelé, in dem normalerweise zwei unterklassige brasilianische Clubs ihre Spiele austragen. Sorgen um die Ghanaer seien insofern unnötig - auch, „weil die Sicherheit während der WM aufgepeppt wird“, wie Nyantakyi beteuerte.

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