Fußball:Ghanas Coach hat schon jetzt Geschichte geschrieben

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Natal (dpa) - Egal, was bei der WM in Brasilien in den kommenden Wochen noch passieren wird - James Kwesi Appiah hat schon jetzt Geschichte geschrieben. Als erster schwarzer Trainer führte er Ghanas Nationalmannschaft zu einem Weltturnier.

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Natal (dpa) - Egal, was bei der WM in Brasilien in den kommenden Wochen noch passieren wird - James Kwesi Appiah hat schon jetzt Geschichte geschrieben. Als erster schwarzer Trainer führte er Ghanas Nationalmannschaft zu einem Weltturnier.

Appiah strafte damit all seine Kritiker Lügen, die glaubten, dass ein Einheimischer dazu nicht in der Lage sei. Allein in den vergangenen zwölf Jahren setzte der nationale Fußballverband auf vier Serben, zwei Deutsche, einen Franzosen und einen Italiener, aber nur auf zwei Landsleute.

Emmanuel Akwasi Afranie hieß im Jahr 2002 der bis dato letzte ghanaische Trainer bei den Black Stars, ehe Appiah nach langen Jahren als Assistenz- und Nachwuchscoach aus der zweiten Reihe zum Chef aufstieg. Zwischenzeitlich hatten ihn seine Bosse aus Mangel an Alternativen auch mal zum Interimstrainer der A-Mannschaft ernannt - die Festanstellung aber bekam er kurz darauf nur, weil die von der Ghana Football Association favorisierten Ausländer abgesagt hatten. Zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft schwand plötzlich die Zeit und Appiah bekam seine Chance. Der 53-Jährige wusste sie zu nutzen und schaffte Ghanas dritte WM-Qualifikation in eindrucksvoller Manier.

Mit diesem von den Verbandsbossen nicht unbedingt erwarteten Erfolg stieg auch die Wertschätzung des früheren Nationalspielers mit einem Mal in ungeahnte Höhen. „Sein dauerhaft großes Engagement für Ghanas Fußball hat sich von der Kindheit in der Fußball-Jugend zu einer tiefen Hingabe für die Black Stars entwickelt“, schwadronierte Verbandschef Kwesi Nyantakyi. Zuletzt wurde Appiah für seine Verdienste von einer Universität in Mississippi gar zum Ehrendoktor der Sportpsychologie ernannt. „Diese Auszeichnung bestätigt seine bemerkenswerten intellektuellen Begabungen“, sagte Nyantakyi.

Dass alle Lobpreisungen im Falle einer schnellen WM-Heimreise aus Brasilien Makulatur sein könnten, weiß auch Appiah. „Das wichtigste für einen schwarzen Coach ist es, stark zu sein und anderen nicht zu erlauben, einem zu sagen, was man zu tun hätte“, bemerkte er: „Wenn du stark bist, ist alles in Ordnung.“ Dass sein Job aber selbst bei sportlichen Enttäuschungen nicht unmittelbar zur Disposition steht, lässt die Vertragsverlängerung wenige Wochen vor dem Turnier erahnen.

Vorzeitig bis Juli 2016 weitete Nyantakyi seinen Kontrakt als Cheftrainer des Nationalteams aus. „Das kommt zur richtigen Zeit, weil es das Vertrauen in meine Fähigkeiten stärkt“, kommentierte Appiah. Damit soll er die Ghanaer auch bei der Afrikameisterschaft 2015 in Marokko betreuen - und vielleicht ja sogar noch viel länger.

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