Fußball:Fußball-Zwerg Guingamp erneut Pokalsieger in Frankreich

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Paris (dpa) - Der Dorf-Club hat die Sensation wiederholt: En Avant Guingamp hat durch einen 2:0-Sieg im Bretonen-Duell gegen Stade Rennes zum zweiten Mal nach 2009 den französischen Fußball-Pokal gewonnen.

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Paris (dpa) - Der Dorf-Club hat die Sensation wiederholt: En Avant Guingamp hat durch einen 2:0-Sieg im Bretonen-Duell gegen Stade Rennes zum zweiten Mal nach 2009 den französischen Fußball-Pokal gewonnen.

Vor 80 000 Zuschauern im ausverkauften Pariser Stade de France trafen am Sonntagabend Jonathan Martins Pereira (37.) und Moustapha Yatabaré (46.). „Nein, das ist kein Wunder, aber dass der Verein das zum zweiten Mal schafft, das ist magisch“, sagte der Trainer des Ligue-1-Tabellen-16., Jocelyn Gourvennec.

Diejenigen unter den rund 7000 Einwohnern von Guingamp, die nicht mit dem Team nach Paris gefahren waren, sahen das Spiel im Stadtgarten auf einer Großleinwand und feierten danach den Triumph zum Teil bis in den Montagmorgen hinein. „Das ist superwichtig für uns, wir fühlen uns hier oft vergessen und verlassen“, sagte Lkw-Fahrer Thierry zu Journalisten. „Guingamp ist viel größer“, titelte am Sonntag die Sportzeitung „L'Équipe“.

Dank des Sieges im 97. Finale des Pokals - einer Neuauflage des Endspiels von 2009 - sicherte sich Guingamp auch einen Platz in der Europa League. Der Triumph war völlig verdient, da der Gegner kaum eine richtige Torchance hatte. Dabei hatte der Ligue-1-Neuling, der in seiner 102-jährigen Clubgeschichte erst zum achten Mal im Oberhaus spielt, diese Saison nur 20 Millionen Euro zur Verfügung. Peanuts im Vergleich zu Rennes (44 Millionen) oder Fast-Meister Paris Saint-Germain (400).

Guingamp stand bereits 1997 erstmals im Pokalfinale, scheiterte damals aber an OGC Nizza. 2009 gewann man dann gegen Rennes als erster Zweitligist nach 50 Jahren (Le Havre im Jahr 1959) „La Coupe“. Für den rasanten Aufstieg des kleinen Vereins zeichnete vor allem Noël Le Graët verantwortlich. Der 72-jährige Geschäftsmann, der jetzt an der Spitze des Nationalverbandes FFF steht, war zwischen 1971 und 1992 und dann erneut zwischen 2002 und 2011 Vereinspräsident.

Der Star der Saison war Malis Mittelstürmer Yatabaré (18 Länderspiele, zwei Tore). Der 28-Jährige hatte seine Mannschaft im Halbfinale gegen Favorit AS Monaco (3:1) mit zwei Treffern zum Sieg geschossen. Nachdem er auch im Finale traf, wurde er mit acht Treffern Pokal-Torschützenkönig. „Wir können alle sehr stolz sein, wir waren perfekt. Wir werden feiern, müssen uns aber bald auf die Liga konzentrieren, denn der Klassenerhalt ist noch nicht unter Dach und Fach“, warnte er.

Der Traditionsverein und zweifache Pokalsieger Rennes (1965/1971) wartet seit 43 Jahren auf einen neuen Titel. Hollywoodstar Salma Hayek - Ehefrau von Clubbesitzer François-Henri Pinault - blickte am Sonntag auf der Tribüne des Stade de France entsprechend finster drein. „Bei einigen meiner Kameraden fehlte heute auch einfach der Wille“, klagte Abwehrmann Jean-Armel Kana-Biyik.

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