Fußball:«Freude am Fußball zurück» - Frankreich stolz auf Team

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Paris (dpa) - Am Tag nach dem WM-Aus gegen Deutschland brachte die französische Zeitung "Libèration" die Gefühlslage der Grande Nation auf den Punkt: "Die Freude am Fußball ist zurück." Mit ihren Auftritten in Brasilien haben Frankreichs Kicker-Millionäre die Herzen der Fans zurückerobert.

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Paris (dpa) - Am Tag nach dem WM-Aus gegen Deutschland brachte die französische Zeitung „Libèration“ die Gefühlslage der Grande Nation auf den Punkt: „Die Freude am Fußball ist zurück.“ Mit ihren Auftritten in Brasilien haben Frankreichs Kicker-Millionäre die Herzen der Fans zurückerobert.

Sportministerin Najat Vallaud-Belkacem sieht die Grundlage für eine stimmungsvolle und erfolgreiche Heim-EM in zwei Jahren gegeben. „Das wird ein großes populäres Fest“, prophezeite Vallaud-Belkacem. Frankreich habe „eine junge Truppe mit viel Potenzial“, die „bis zum Ende gekämpft“ habe.

Nach dem beschämenden Auftritt der Nationalelf als Vorrundenletzter vor vier Jahren in Südafrika bedankte sich die Ministerin nun ausdrücklich bei den „Bleus“ um Trainer Didier Deschamps: „Sie haben unseren Farben alle Ehre gemacht“. Auch in vielen Kommentaren taucht das Wort „ehrenvoll“ immer wieder auf.

Das 0:1 gegen die DFB-Auswahl überraschte in der Heimat nicht wirklich. „Frankreich hat verloren - wie jedes Mal gegen Deutschland während einer Weltmeisterschaft“ schieb „Libèration“. Die Zeitung „Le Parisien“ sieht trotz der bitteren Niederlage im Team ein „Synonym für Hoffnung und für eine neue Epoche“. Auch das Regionalblatt „La Montagne“ beschrieb das „wahre Talent“ der Mannschaft darin, „eine Einheit zu bilden“. Das Team ist für viele Franzosen „wieder konkurrenzfähig“ (L'Eclair des Pyrénées).

Verständnisvollen Beistand in der Niederlage gab es von der britischen Insel. „Das Problem mit den Deutschen ist, dass sie die Deutschen sind“, twitterte Alt-Star Gary Lineker nach dem Aus der Franzosen. Von ihm stammte nach einschlägigen Niederlagen der Engländer die Definition des „einfachen Spiels“ Fußball: „22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.“

In Frankreich ist Deutschland nicht nur ein sportlicher Gegner, sondern auch ein ständiger Rivale, bei dem der Nachbar die Franzosen „haushoch“ schlage: „Wachstum, Arbeitslosigkeit und Außenhandel: Alle diese Indikatoren stehen bei unseren Nachbarn auf grün, bei uns auf rot“, schrieb „Le Monde“.

Auf den Straßen gab es nach dem WM-Aus auch viel Anerkennung für das deutsche Team. Zuvor war das blau-weiß-rote Farbenmeer auf Plätzen und in den Bistros der Enttäuschung über die Niederlage gewichen. Nach dem Abpfiff herrschte eine leicht deprimierte Ruhe. In viele Städten des Landes hatten die Fans beim Public Viewing mit ihrer Equipe gezittert. In Paris trafen sich Zehntausende vor dem Rathaus der Hauptstadt, auch in Lyon, Toulouse, Straßburg, Lille oder Nizza standen die Massen ihrem Team bei. Pünktlich zum WM-Viertelfinale konnten Urlauber in Nizza wieder ihre Nationalflagge wehen lassen. Das Verwaltungsgericht der Mittelmeerstadt hatte das Verbot einer „demonstrativen Nutzung“ ausländischer Flaggen aufgehoben.

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