Fußball:FIFA vertagt wieder Besetzung von Kommissionen

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Zürich (dpa) - Auf eine Reise zur Sitzung des FIFA-Councils nach Zürich hatte Reinhard Grindel ohnehin verzichtet. Aus gutem Grund, wie sich zeigte.

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Zürich (dpa) - Auf eine Reise zur Sitzung des FIFA-Councils nach Zürich hatte Reinhard Grindel ohnehin verzichtet. Aus gutem Grund, wie sich zeigte.

Die Berufung des DFB-Präsidenten in die Governance Kommission des Fußball-Weltverbandes - eigentlich schon im Mai beim Kongress in Mexiko City geplant - wird sich weiter verzögern. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind die notwendigen Integritätschecks vieler Kandidaten für die neuen Gremien immer noch nicht abgeschlossen. Daher können die neuen Mitglieder der insgesamt neun Kommissionen nicht wie geplant nach Ende der Council-Sitzung am Freitag in Zürich bekanntgegeben werden.

Grindel steht bereit für seinen ersten internationalen Posten und rechtfertigte auch die umstrittene Statutenänderung, die eine Ernennung durch das momentan 32-köpfige Council statt durch den Kongress mit allen 211 nationalen Vertretern überhaupt möglich machte. „Die Wahl durch das Council hat den Vorteil, dass wir jetzt mit der Arbeit beginnen können und nicht bis zum Mai 2017 mit einer Entscheidung durch den FIFA-Kongress in Kuala Lumpur warten müssen. Ich finde, dass man die Arbeit für mehr Good Governance in der FIFA nicht auf die lange Bank schieben, sondern jetzt anfangen sollte“, sagte Grindel bevor die erneute Verzögerung inoffiziell publik wurde.

So weit die Theorie, in der Praxis ist der Erneuerungsprozess des Weltverbandes aber komplizierter, wie der erneute Verzug bei der Besetzung der Kommissionen belegt. Den DFB-Boss treiben aber noch andere Sorgen - der deutsche Fußball ist im Weltverband momentan nicht stark präsent. „Das ist eine Position, die ich für die UEFA besetze. Insofern führt meine Berufung in die Kommission vielleicht dazu, dass ich innerhalb der FIFA bekannter werde, aber sie kann nicht das Problem ausgleichen, dass wir wegen der Sperre von Wolfgang Niersbach in der Führung der FIFA derzeit nicht vertreten sind.“

Beim Zwei-Tage-Meeting des Councils, bei dem auch über die brisante WM-Aufstockung auf möglicherweise 48 Teams beraten wird, ist durch den Ethikbann Niersbachs kein deutscher Vertreter dabei. Keinen deutschen Vertreter im Exekutivkomitee als Council-Vorgänger hatte es zuletzt zwischen 1998 und 2002 gegeben, als Gerhard Mayer-Vorfelder seine Wiederwahl überraschend verpasst hatte.

Grindel hat schon signalisiert, dass er Niersbachs im kommenden Jahr vakanten Posten im Exekutivkomitee der UEFA übernehmen will. Sein Selbstverständnis als DFB-Chef wird ihn auch zur Mitgliedschaft im FIFA-Council drängen, wenn Niersbach wegen seiner Sperre endgültig aufhören muss oder das Mandat 2019 ohnehin endet.

Momentan ist neben Grindel Karl-Heinz Rummenigge einziger deutscher Kandidat für einen FIFA-Posten. Der Bayern-Vorstandschef war schon Mitglied in der Kommission für Clubfußball und soll in das neue Stakeholder-Komitee einziehen, das wie Grindels Governance Gremium nun bis Ende des Jahres komplettiert werden soll. Doch Rummenigge hat sich in Funktionärskreisen den Ruf erarbeitet, nur knallharter Vertreter der Club-Interessen zu sein - also eher mit bajuwarischer, denn mit deutscher Fußball-Brille daher zu kommen.

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