Fußball:Düstere Bayern-Bilanz nach deutschen WM-Titeln

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Hannover (dpa) - Bei Bayern München sollte man vor dem Saisonstart der Fußball-Bundesliga nicht abergläubisch sein. Denn nach dem Gesetz der Serie sieht es für den deutschen Rekordmeister düster aus.

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Hannover (dpa) - Bei Bayern München sollte man vor dem Saisonstart der Fußball-Bundesliga nicht abergläubisch sein. Denn nach dem Gesetz der Serie sieht es für den deutschen Rekordmeister düster aus.

In einer Spielzeit unmittelbar nach einem deutschen WM-Sieg gewannen die Bayern noch nie den Bundesliga-Titel. Das war 1990/91 so und 1974/75 ebenfalls. 1954/55 waren die Bayern noch nicht das deutsche Nonplusultra, zudem gab es keine Bundesliga.

Die Probleme der Bayern in den Spielzeiten nach Weltmeisterschaften, bei denen die deutsche Elf bis zum Ende im Turnier blieb, sind auffällig. 2010/11 und 2006/07, nach WM-Turnieren also, die Deutschland ebenfalls bis zum Spiel um Platz drei und damit zum letzten Turnierwochenende bestritt, wurden Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart am Ende Meister. Bayern wurde noch nicht einmal Zweiter, sondern nur Dritter bzw. Vierter.

Kein Wunder, dass die Konkurrenz in diesem Jahr die Chance wittert, die Bayern-Dominanz zu brechen. „Ich erhoffe mir, dass wir nicht jedes Jahr Bayern München gratulieren dürfen“, sagte etwa Stuttgarts Trainer Armin Veh, der schon 2007 als VfB-Coach den Bayern den Titel wegschnappte. Bremens Robin Dutt sieht „die Chancen etwas größer“. Auch Wolfsburg-Stürmer Ivica Olic reibt sich schon die Hände. „Wenn man Bayern erfolgreich attackieren kann, dann in der anstehenden Saison“, meinte Olic, der 2011 als Bayern-Profi erlebte, wie der BVB am Ende triumphierte. Olic's Coach Dieter Hecking hält davon freilich wenig: „Das ist meines Erachtens nur Legendenbildung.“

Die Probleme der Bayern nach erfolgreichen deutschen WM-Turnieren ist allerdings auffällig. Nur zweimal - 2003 und 1987 - holte der stets als Top-Favorit startende FCB nach deutschen WM-Endspiel-Teilnahmen den Bundesliga-Titel. Bei den Endrunden 1986 und 2002 waren die deutschen Aufgebote allerdings auch nicht so sehr von Bayern-Spielern dominiert. In beiden Jahren standen jeweils nur vier Münchner im DFB-Kader. Diesmal waren es sieben; hinzu kommen in Dante, Javi Martinez, Arjen Robben und Xherdan Shaqiri weitere Schlüsselspieler die bei der WM dabei waren. Zwei davon bis zum Ende. Hinzu kommen noch Julian Green und Pepe Reina. Die Belastung war also in diesem Sommer besonders groß. Der Großteil des Kaders stand Bayern-Trainer Pep Guardiola in der Vorbereitung erst sehr spät zur Verfügung.

Erschreckend gar ist das Abschneiden nach WM-Titeln. 1974 und 1990 gingen die Bayern ähnlich wie diesmal als dominierendes Bundesliga-Team der Vor-WM-Jahre in die Saison. Die Bilanz ist ernüchternd: Nach drei Titeln von 1972 bis 1974 mussten die Bayern ihre Vormachtstellung an Borussia Mönchengladbach abgeben. Die Fohlenelf holte drei Titel in Serie, danach triumphierte der 1. FC Köln und dann der Hamburger SV. Es vergingen fünf Spielzeiten, in denen die Bayern weder Meister noch Vizemeister wurden.

Ähnlich sah es nach dem WM-Sieg 1990 aus. Die Meister von 1991 bis 1993 hießen Kaiserslautern, Stuttgart und Bremen. „Es wird aber immer schwerer, Überraschungscoups zu landen. Das hat sich gewandelt“, mahnte VfB-Coach Veh zwar. Zumindest statistisch ist die Chance in der kommenden Saison aber groß, die Bayern-Dominanz zu brechen. Es muss ja für die Bayern nicht gleich so arg kommen wie 1974/75: Damals gab es am ersten Spieltag ein 0:6 gegen Kickers Offenbach, Trainer Udo Lattek musste während der Saison gehen (und wurde später zweimal Meister in Gladbach). Der FCB wurde am Ende nur Zehnter.

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