Fußball:Das Tor, das den Fußball bis heute verzaubert

Er liegt wie ein Käfer in der Luft, dann donnert er den Ball per Fallrückzieher ins Tor: Vor 40 Jahren erzielt Klaus Fischer das wohl schönste Tor der Fußballgeschichte.

1 / 8
(Foto: imago/Pressefoto Baumann)

Es ist der 16. November 1977, es läuft die 60. Spielminute. 58.000 Zuschauer in Stuttgart und Millionen vor den TV-Geräten halten den Atem an, als sich Klaus Fischer im Länderspiel gegen die Schweiz rücklings nach dem Ball streckt. Nahezu schwerelos schwebend. Sekunden später zappelt der Ball im Netz. Das Publikum jubelt über den Fallrückzieher zum 4:1. Es ist ein wunderschöner Treffer, der vielleicht schönste der Fußballgeschichte. Der Abend, an dem Klaus Fischer dieses akrobatische Kunststück gelingt, jährt sich an diesem Donnerstag zum 40. Mal.

2 / 8
(Foto: imago sportfotodienst)

Einen Anteil an dem Fallrückzieher-Tor hat auch Rüdiger Abramczik, Fischers langjähriger Sturmpartner bei Schalke. Denn er berereitet es vor. Abramczik enteilt auf der rechten Seite drei Schweizer Verteidigern und lässt den Ball hoch in den Strafraum segeln. "Es war eine schlechte Flanke", erinnert sich Fischer einmal in einem Interview mit der ARD. "Weil sie für einen Kopfball eigentlich zu hoch war." Doch Fischer macht dann aus der missglückten Flanke ein Kunstwerk.

3 / 8
(Foto: IMAGO)

Fischer liegt wie ein Brett in der Luft, er kommt mit dem rechten, schwarzen Schuh an den Ball - und der landet perfekt gezielt - direkt unter der Latte - im Tor. Fischer steht auf, springt in die Luft, reckt die Faust in die Luft, die Mitspieler rennen auf ihn zu. In vielen Gesichtern spiegelt sich Fassungslosigkeit.

4 / 8
(Foto: imago/WEREK)

"So einen Fallrückzieher kann nicht jeder", sagte Fischer vor wenigen Tagen gegenüber dem sid - und erklärt: "Die Flanke muss immer von rechts kommen, damit es klappt." Fischer hat dieses Talent, mit dem nur wenige gesegnet sind. Bis heute ist es keinem Lionel Messi, keinem Cristiano Ronaldo, keinem Zlatan Ibrahimovic gelungen, Fischers Werk zu kopieren.

5 / 8
(Foto: Horstmüller/imago)

Der Treffer von Stuttgart wird zum Tor des Monats gewählt, dann zum Tor des Jahres, zum Tor des Jahrzehnts - und schließlich sogar zum Tor des Jahrhunderts. Doch Fischers Karriere auf dieses eine Tor zu reduzieren, greift zu kurz.

6 / 8
(Foto: Team 2/Imago)

Der 1,78 Meter große Fußballer aus dem Bayerischen Wald (im Bild in der Schalker Legendenelf 2016) wechselt 1970 vom TSV 1860 München nach Gelsenkirchen, wo er elf Jahre lang spielt und 1972 den DFB-Pokal gewinnt. Fischer ist berüchtigt für seinen Instinkt, seine Kopfballstärke, seine Beschleunigungskraft - und natürlich seine Akrobatik. Insgesamt 268 Treffer erzielt Fischer in der Bundesliga. Damit ist er bis heute nach Gerd Müller der zweitbeste Torjäger der Bundesliga-Historie.

7 / 8
(Foto: imago/Sven Simon)

Das Tor des Jahrhundert hat nicht nur einen Platz im Gedächtnis zahlreicher Fußballfans, sondern auch im Deutschen Fußballmuseum. In einem Fallrückzieher-Simulator (im Bild) können Besucher sogar die legendäre Torszene nachstellen. Die 2006 erschienene Autobiographie von Fischer trägt den Titel: "Fallrückzieher... und mehr". Welchen sonst.

8 / 8
(Foto: imago sportfotodienst)

Der Fallrückzieher vom 16. November 1977 bleibt nicht der einzige in der Karriere von Klaus Fischer. Im WM-Halbfinale 1982 zeigt sich Fischer erneut als treffsicherer Fußballakrobat. In der Verlängerung erzielt er den 3:3 Ausgleich - die deutsche Nationalmannschaft erreicht das Endspiel. Der Treffer ist nicht ganz so schön wie das Jahrhunderttor, dafür sportlich noch wertvoller. Und wird immerhin Tor des Jahres.

© SZ.de/mwal/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: