Fußball:Das große Zittern: Hälfte der Bundesliga in Gefahr

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Düsseldorf (dpa) - In der Bundesliga beginnt das ganz große Zittern. Vor dem letzten Saisondrittel muss die Hälfte der Clubs um den Klassenverbleib bangen. Selbst der Tabellen-10. aus Hannover kann seiner Sache bei nur vier Punkten Abstand zum Relegationsplatz nicht sicher sein.

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Düsseldorf (dpa) - In der Bundesliga beginnt das ganz große Zittern. Vor dem letzten Saisondrittel muss die Hälfte der Clubs um den Klassenverbleib bangen. Selbst der Tabellen-10. aus Hannover kann seiner Sache bei nur vier Punkten Abstand zum Relegationsplatz nicht sicher sein.

Die wachsende Skepsis im Vereinsumfeld konnte Trainer Tayfun Korkut bisher jedoch nicht schrecken. Obwohl der Trend bedrohlich nach unten zeigt, wähnt der Fußball-Lehrer sein Team nicht in akuter Gefahr. „Nein, ich glaube nicht, dass wir jetzt schon von Abstiegskampf reden müssen. Die Situation ist nicht bedrohlich.“

Gut möglich, dass Hannovers Trainer die Lage nach dem kommenden Wochenende anders beurteilt. Geht auch das Spiel am Samstag beim Tabellennachbarn aus Köln verloren, rutscht der noch zum Rückrunden-Start als Europacup-Kandidat gehandelte Club noch weiter ab. Anders als sein Kollege Korkut bevorzugt der Kölner Fußball-Lehrer Peter Stöger eine realistische Sicht der Dinge: „Es ist noch nichts geschafft. Wir dürfen nichts schönreden.“

Die Partie in Köln ist neben dem Freitagsspiel zwischen dem VfB und BVB das einzige Duell des 22. Spieltages, in dem zwei Teams aus der unteren Tabellenhälfte aufeinandertreffen. Alle anderen bekommen es mit Clubs von der Sonnenseite der Liga zu tun.

Die schwerste Aufgabe steht dem SC Paderborn im ungleichen Kräftemessen mit Spitzenreiter FC Bayern bevor. Noch können die Ostwestfalen von sich behaupten, als einziger aktueller Bundesligaclub nie auf einem Abstiegsplatz gestanden zu haben. Der Sieg in Hannover hat das Selbstvertrauen gestärkt. „Wir wissen, wer kommt, und machen nicht den Fehler, irgendwelche Kampfansagen zu unterbreiten. Aber wir werden uns wehren mit allem, was wir haben“, sagte Trainer André Breitenreiter.

Nicht minder knifflig ist die Aufgabe für Hertha BSC beim Tabellenzweiten Wolfsburg. Wie angespannt die Lage ist, wurde unlängst im Training deutlich. Das Eingreifen einiger Mitspieler verhinderte ein Handgemenge zwischen Torhüter Thomas Kraft und Mittelfeldspieler Ronny. „Die Mannschaft lebt, solche Sachen gehören zum Fußball dazu“, kommentierte der neue Trainer Pal Dardai. Manager Michael Preetz forderte nach dem unerwarteten Rückschlag gegen Freiburg (0:2) ein anderes Auftreten der Mannschaft: „Wir brauchen auf dem Platz mehr Entschlossenheit und eine andere Körpersprache.“

Anders als Mitkonkurrenten wie Berlin und Mainz haben die Freiburger auf die bedrohliche Lage nicht mit einem Trainerwechsel reagiert. Das Vertrauen in die Arbeit von Christian Streich wird intern als Vorteil im Kampf um den Klassenverbleib gewertet. „Wir geben alles. So gesehen wäre es das Schlimmste, was passieren könnte, wenn daran gezweifelt würde“, sagte Streich vor dem Spiel gegen den badischen Rivalen Hoffenheim.

Dagegen war die Geduld der Mainzer mit ihrem Coach nach nur einem Sieg aus den vergangenen 13 Spielen aufgebraucht. Der zum Hjulmand-Nachfolger beförderte Nachwuchstrainer Martin Schmidt soll das Erfolgsmodell einstiger 05-Trainer wie Jürgen Klopp und Thomas Tuchel wiederbeleben. „Ich will aufwühlen, auffrischen, emotionalisieren. Zügellos und mit Vollgas geht es ins Spiel. Das Team kann das“, erklärte Schmidt bei seinem Amtsantritt. Diese neue Gangart sollen bereits die Frankfurter am Samstag zu spüren bekommen.

Neben den Mainzern werden auch die Hamburger im Mittelpunkt des Interesses stehen. Viel wird im Duell mit Mönchengladbach davon abhängen, wie das Team die deutliche Schlappe beim FC Bayern verarbeitet hat. Kapitän Rafael van der Vaart mahnte zur Besonnenheit. „Nach einem 0:8 ist jede Form der Kritik berechtigt. Aber deswegen dürfen wir jetzt nicht blind draufgehen und denken, wir müssten in 90 Minuten gegen eine Top-Mannschaft alles auf einmal wieder gutmachen“, sagte er dem „Kicker“.

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