Fußball:Chemnitzer FC: Trainer und Sportdirektor gehen

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Thomas Sobotzik verlässt den Chemnitzer FC. (Foto: dpa)

Der Drittligist verliert einen großen Teil seiner sportlichen Führung. Drei Deutsche sind für die Fifa-Weltauswahl nominiert.

Meldungen im Überblick

Fußball, Chemnitzer FC: Die Krise beim Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC nimmt kein Ende. Cheftrainer David Bergner wurde am Mittwochabend auf eigenen Wunsch von seinen Aufgaben entbunden, außerdem legte Geschäftsführer Thomas Sobotzik sein Amt nieder. Über beide Personalentscheidungen informierte der Verein in einer knappen Pressemitteilung. Zu den genauen Hintergründe machte der CFC keine Angaben. Dem Bericht zufolge ziehen Bergner und Sobotzik Konsequenzen aus den Anfeindungen in den vergangenen Wochen. Die sportliche Situation soll bei den Entscheidungen nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Aus den ersten sieben Saisonspielen holte der CFC nur drei Punkte und ist Tabellenvorletzter.

Zwischen Teilen der CFC-Fans und dem durch ein Insolvenzverfahren belasteten Verein war es zuletzt zu einem massiven Zerwürfnis gekommen. Der CFC hatte Fan-Liebling Daniel Frahn Anfang August wegen seiner angeblichen Nähe zur rechten Szene gekündigt. Ende August hatten einige Chemnitzer Anhänger nach Angaben des Clubs Sobotzik während der Partie bei Bayern München II als "Judensau" beschimpft. Der Verein erstattete Anzeige.

Das Training und die Betreuung der Profimannschaft übernehmen vorerst Co-Trainer Sreto Ristic, Assistent Christian Tiffert und Torwart-Trainer Marcel Höttecke. Bis zur Bestellung eines neuen Geschäftsführers, längstens jedoch bis zum 15. September, wird Sobotzik seine Aufgaben nach den Vorgaben der Gesellschafterversammlung ausführen. Diese Regelung diene der Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit der Chemnitzer FC Fußball GmbH sowie deren Geschäftsstelle, heißt es in der Mitteilung des CFC.

Fußball, Fifa: Drei deutsche Fußballer dürfen auf die Berufung in die "Welt-Elf" des Weltverbandes Fifa und der Internationalen Spielergewerkschaft FIFPro hoffen. Wie die Fifa am Donnerstag bekannt gab, stehen Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona) und seine DFB-Teamkollegen Joshua Kimmich (Bayern München) und Toni Kroos (Real Madrid) auf der Liste der insgesamt 55 Kandidaten. Auch Bayern-Torjäger Robert Lewandowski ist nominiert.

Fußball, FC Bayern: Die Münchner haben das Geschäftsjahr 2018/2019 mit einem erneuten Rekordumsatz abgeschlossen. Der Gesamtumsatz des Konzerns stieg von 657,4 Millionen Euro auf 750,4 Millionen Euro. Das entspricht einem Wachstum von 14,1 Prozent, teilte der FC Bayern am Mittwoch mit. Auch beim Gewinn erzielten die Münchner Bestmarken. Vor Steuern (EBT) beläuft dieser sich auf 75,3 Millionen Euro (Vorjahr: 46,2), nach Steuern beträgt der Gewinn 52,5 Millionen Euro (Vorjahr: 29,5). Das Eigenkapital des Konzerns FC Bayern München AG stieg auf 497,4 Millionen Euro. "Mit der finanziellen Entwicklung des FC Bayern sind wir natürlich außerordentlich zufrieden. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn konnten auf neue Bestmarken deutlich gesteigert werden. Der FC Bayern befindet sich somit sportlich wie auch wirtschaftlich auf einem hervorragenden Kurs", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Fußball, Juventus Turin: Emre Can hat mit großem Unverständnis und extremer Verägerung darauf reagiert, dass er bei Juventus Turin nicht ins Champions-League-Aufgebot berufen wurde. "Das ist extrem schockierend für mich, dass ich nicht dabei bin in der Champions League, weil man mir letzte Woche noch etwas anderes gesprochen hat", sagte der Mittelfeldspieler am Mittwoch in Hamburg vor dem Training der deutschen Nationalmannschaft. Trainer Maurizio Sarri habe ihm die Entscheidung am Vorabend in einem kurzen Telefonat mitgeteilt, "ohne mir eine Begründung zu nennen", beklagte Can. "Das macht mich schon sauer und wütend", sagte der 25-Jährige.

Beim ehemaligen Bundesliga-Profi stand bis zu Wochenbeginn noch ein möglicher Vereinswechsel im Raum. "Für mich war eine Bedingung, beim Verein zu bleiben, dass ich in der Champions League dabei bin", sagte Can. Nach Ablauf der Transferfrist am Montag ist es für ihn aktuell nicht mehr möglich, zu einem Champions-League-Teilnehmer zu wechseln. Can kündigte trotzdem "Konsequenzen" nach dem Vorgehen von Juve an. Der italienische Meister spielt in der Königsklasse in der Gruppe D mit Bayer Leverkusen, Atletico Madrid und Lokomotive Moskau.

U21, Bakery Jatta: Nach dem Abschluss des Einspruchverfahrens durch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hofft Trainer Stefan Kuntz auf eine Karriere von Bakery Jatta in der deutschen U21-Auswahl. "Ich würde gerne versuchen, Bakery bei der Einbürgerung zu helfen, weil ich ihn gerne von der U21 überzeugen möchte. Auf diesem Weg waren wir schon, und dann kam diese, für meine Begriffe, etwas unsägliche Diskussion", sagte Kuntz bei Sport1.

Am Dienstag hatten die Zweitligisten 1. FC Nürnberg, VfL Bochum und Karlsruher SC ihre Einsprüche gegen die Wertung der Spiele gegen den Hamburger SV zurückgezogen, nachdem tags zuvor das Hamburger Bezirksamt seine Ermittlungen gegen den Stürmer eingestellt und ausländerrechtliche Maßnahmen wegen der Zweifel an der Identität Jattas abgelehnt hatte. Am 7. August hatte die Sport Bild in einem Bericht die angeblichen Zweifel an der Identität des aus Gambia stammenden Spielers öffentlich gemacht.

Der 21-Jährige wäre in der Qualifikation zur U21-EM 2021 spielberechtigt. Bei den Olympischen Spielen 2020, für die sich das deutsche Team qualifiziert hat, liegt die Altersgrenze bei 23 Jahren, zudem darf Kuntz drei ältere Spieler nominieren. Der Coach wünscht sich, dass das Thema jetzt abgeschlossen ist. "Wenn es jetzt beendet ist, werde ich warten, bis unser neuer Präsident gewählt ist. Dann werde ich bei ihm im Büro sitzen und ihn fragen, ob wir nicht alles tun wollen, um Bakery von uns zu begeistern", sagte Kuntz.

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