Fußball-Bundesliga:Mainz entlässt Trainer Andersen

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Schon vor dem ersten Spieltag muss der erste Bundesliga-Trainer gehen. Für Andersen übernimmt der bisherige U-19-Trainer Thomas Tuchel.

Die erste Trainer-Entlassung in der Fußball-Bundesliga ist schon vor dem ersten Spieltag perfekt: Der Erstliga-Aufsteiger hat sich am Montag von dem 46 Jahre alten Norweger Jörn Andersen getrennt. Das bestätigte der Klub. Auch Co-Trainer Jürgen Kramny muss gehen. Seine Nachfolger wird Thomas Tuchel. Der 35-Jährige erhält beim Aufsteiger einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2011. Der frühere Profi, der in seiner aktiven Laufbahn für die Stuttgarter Kickers und den SSV Ulm spielte, hatte die U 19-Junioren der Rheinhessen in der vergangenen Saison überraschend zur deutschen Meisterschaft geführt.

Aufstieg, dann Abschied: Jörn Andersen hat sich in Mainz offenbar zu viele Feinde gemacht. (Foto: Foto: dpa)

"Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unsere Stärken sind Teamwork, die Nähe zur Mannschaft und die interne Kommunikation. Unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt, weil der Trainer sich in eine andere Richtung entwickelt hat", begründete Manager Christian Heidel in einer Pressemitteilung die Entscheidung.

Das Pokalaus am Freitagabend beim Viertligisten VfB Lübeck hat die Stimmung beim Bundesliga-Aufsteiger zum Überkochen gebracht. Schon seit einigen Tagen kursieren in Mainz die Klagen einiger Profis über die Zusammenarbeit mit dem norwegischen Trainer. Die Spieler beschwerten sich unter anderem über zu hartes Training, das inzwischen zu mehreren Verletzungen geführt haben soll. Der Aufsteiger hatte zwischenzeitlich 14 Ausfälle in der Vorbereitungsphase zu beklagen, ein Testspiel gegen Dortmund musste abgesagt werden, in Lübeck trat Mainz praktisch ohne Angreifer an.

Der Ärger in der Mannschaft ist inzwischen so groß, dass Interna an die Medien weitergegeben wurden. So berichtete etwa faz.net am Samstag, dass Andersen kürzlich angeordnet habe, die Spieler müssten alle Familienbilder aus der Kabine entfernen. Angeblich hätten sich einige Profis geweigert, woraufhin Andersen die Putzfrau angewiesen habe, die Bilder abzunehmen.

Auch beklagten sich die Profis bereits während der erfolgreichen Rückrunde der vergangenen Saison, in der immerhin der Aufstieg in die erste Liga realisiert wurde, über den rauen Umgangston des 46-jährigen Trainers bei den Kluboberen. Schon damals konnte der Streit nur mühevoll beigelegt werden.

Nun hat sich die Cheftage des Klubs bei einer Vorstandssitzung am Sonntag für den Rauswurf entschieden. Andersen, der am Sonntag beim Pokalspiel zwischen Regionalligist Eintracht Trier und Bundesligist Hannover 96 (3:1) als Beobachter auf der Tribüne saß, wies alle Vorwürfe über hartes und fachlich fragwürdiges Training zurück. "Das ist alles völliger Quatsch. Wir haben nicht viel anders gemacht als im vergangenen Jahr", sagte der Coach der Mainzer Allgemeinen Zeitung.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/hum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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