Fußball-Bundesliga:Arbeiter! Klasse!

Wo ein van Bommel ist, fallen Späne. Und wo ein Magath ist, wird gnadenlos geschimpft. Von Verweigerern, Qualitätskräften und modernen Zeiten. Die Arbeiter-Elf des 1. Spieltags

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Die Bundesligisten haben wieder die Arbeit aufgenommen und einen furiosen Start hingelegt. Debütanten bringen frischen Wind, alte Haudegen halten immer noch ihre Knochen hin. Die erste sueddeutsche.de -"Elf des Spieltages" der neuen Saison.Moderne Zeiten, so hat Charlie Chaplin seine Satire auf die Gnadenlosigkeit der Arbeitswelt genannt: Beim FC Bayern schienen die modernen Zeiten mit dem erfahrenen Fußballlehrer Louis van Gaal erst einmal vorbei. Doch das ist ein Missverständnis. Van Gaal will die Modernität. So nannte er es "lächerlich in dieser modernen Zeit", dass bei strittigen Fällen die Technik nicht helfen darf und sprach sich für die Einführung einer Torkamera aus, deren Fehlen den Bayern wohl einen Punkt gerettet hat, weil ein regulärer Hoffenheimer-Treffer nicht anerkannt wurde. Mit dem Punktspiel-Debüt an seinem 58. Geburtstag war van Gaal alles andere als zufrieden: "Das negative Gefühl überwiegt ", erklärte der Niederländer. Viel Arbeit also noch und viel Gnadenlosigkeit des "Generals".Die hatte schon...Foto: ddpTexte: Sebastian Gierke

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... Bayern-Kapitän Mark van Bommel bewiesen, der bei einem Eckball der Münchner seinen Gegenspieler mit einem Bodycheck zu Boden rammte. "Solch eine Aktion kennt man sonst nur aus dem American Football", kritisierte Franz Beckenbauer die unfaire Aktion des auch sonst hart arbeitenden, gnadenlosen Niederländers, der kurz vor Schluss mit einer Fußverletzung vom Platz musste. Klar, dass van Gaal seinen Landsmann in Schutz nahm: "Ich denke nicht, dass van Bommel zu hart gespielt hat."Zu gnadenlos gibt es für van Gaal nicht...Foto: dpa

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...doch die Hoffenheimer bewiesen, dass man auch weniger rustikal zum Erfolg kommen kann. Technische Attraktionen auf engstem Raum zeigte die Offensivabteilung und wurde mit dem Ausgleichstor durch den gnadenlosen Chinedu Obasi belohnt, nach gnadenlos guter (Vor-)arbeit von Sturmkollege Ibisevic.Grund zur Freude hatte auch...Foto: Reuters

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... der neue Schalke-Trainer Felix Magath, Verfechter der gnadenlosesten Fußballarbeitswelt unter den Bundesligatrainern. Und deshalb "drehte er auch trotz des Sieges zu Recht durch", wie der gegen Nürnberg zweimal erfolgreiche Kevin Kuranyi bemerkte. Nach seinem erfolgreichen Einstand stürmte Magath wütend in die Kabine: "Das hat doch mit Bundesliga nichts zu tun". Zu wenig clever haben seine Angestellten in der Endphase des Spiels gearbeitet...Vielleicht lag das auch daran, dass...Foto: AP

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... Magath auf die Jugend setzte und in der zweiten Halbzeit den 18-Jährigen Bundesliga-Debütanten Levan Kenia (Mitte) brachte, der die Nürnberger teilweise schwindlig wirbelte und nur von seinen Mannschaftskollegen nach dem 2:0 durch Kuranyi eingefangen werden konnte. Doch vor allem dem zweiten eingewechselten 18-Jährigen, Lewis Holtby (l.), stellte Magath ein schlechtes Arbeitszeugnis aus, sprach ihm nach einem Fehler in letzter Minute sogar die Bundesligatauglichkeit ab.Die Nationalmannschaftstauglichkeit...Foto: Getty

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...hat der Bundestrainer Joachim Löw Torsten Frings zwar nicht abgesprochen, doch eingeladen hat er ihn auch nicht zum wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan. "Wenn man acht oder neun Jahre die Knochen für das Land hingehalten hat, kann man erwarten, dass man vernünftig miteinander umgeht", moserte der 32-Jährige deshalb - und strahlte gegen die drohende Arbeitslosigkeit in der Bundeself im Spiel gegen Frankfurt wie gewohnt gnadenlose Entschlossenheit aus, doch nur auf einem riesigen Plakat vor der im Bau befindlichen Westkurve des Bremer Stadions. 2:3 verlor Bremen.Das lag an der ungenügenden Arbeit der Bremer Abwehr um Frings und vor allem...Foto: AP

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...an Frankfurts Ioannis Amanatidis. Der präsentierte sich nach seiner Degradierung als perfekter Angestellter: "Jeder Arbeitnehmer muss sein Bestes geben", sagte er nach dem Spiel, das er nach zwei Toren wegen einer Verletzung nicht beenden konnte. Kein Wort verlor er über Trainer Michael Skibbe, der ihm die Arbeiterführer-, nein, die Spielführerbinde weggenommen hatte.Foto: Getty

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Als einziger der vier Wolfsburger Zugänge durfte der Algerier Karim Ziani seine 1,69 Meter Körpergröße in den Dienst der Mannschaft stellen. Ansonsten vertraute der neue Trainer Armin Veh dem Meisterpersonal. Ziani erarbeitete sich immer wieder gute Szenen, auch gegen den knapp 20 Zentimeter größeren Stuttgart-Debütanten Pawel Pogrebnjak.Auch ein Dortmunder Zugang war zufrieden:Foto: Getty

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Lucas Barrios wird in Südamerika El Pantera genannt, wegen seiner auffallenden Geschmeidigkeit. "Wirklich sensationell" sei die Dynamik seines neuen Stürmers, schwärmte Trainer Jürgen Klopp. In der vergangenen Saison hatte Barrios in 38 Spielen 37 Mal für Colo Colo Santiago in der chilenischen Liga getroffen, kein Erstliga-Stürmer weltweit machte einen besseren Job. Und bei seinem ersten Spiel für Dortmund traf der "Welttorjäger" natürlich auch. So locker sah das aus, als sei es gar keine Arbeit.Einen perfekten Einstand beim neuen Arbeitgeber...Foto: dpa

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...schien auch Juan Arango zu erwischen. Der Venezuelaner spielte in der ersten Halbzeit gegen Bochum überragend. Der Neue von Real Mallorca sorgte mit klugen Pässen immer wieder für Gefahr und erzielte das 1:0 selbst. In seiner Heimat wird der Kapitän der Nationalelf verehrt wie Maradona in Argentinien. Wenn er zukünftig in der zweiten Halbzeit nicht mehr nur Dienst nach Vorschrift verrichtet, könnten auch die Gladbacher Fans ihn bald ins Arbeiterherz schließen.Der Arbeitsverweigerung hatten sich dagegen bis zur 50. Minute ...Foto: AP

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...die beim VfL Bochum angestellten Arbeitnehmer schuldig gemacht, auch Mimoun Azaouagh. 3:0 lag Mönchengladbach vorne. In der 51. Minute vergab Azaouagh freistehend vor dem Gladbacher Torwart. Bochum war eigentlich erledigt. Doch plötzlich, innerhalb von 48 Sekunden, lieferte Azaouagh Qualitätsarbeit. Zwei beinahe identische Angriffe, zwei beinahe identische Schüsse, zwei beinahe identische Tore. So schön kann Fließbandarbeit sein. Wenig später traf Bochum noch einmal, ein verrücktes Spiel endete unentschieden - und Gladbach bekam sie zu spüren, die Gnadenlosigkeit der Fußballwelt. Charlie Chaplin hätte Spaß an dem Spiel gehabt.Foto: dpa

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