Fußball:Blatter: Aus juristischer Sicht noch FIFA-Präsident

Berlin (dpa) - Der gesperrte frühere FIFA-Chef Joseph Blatter sieht sich vom juristischen Standpunkt aus noch als Präsident des Fußball-Weltverbandes.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Der gesperrte frühere FIFA-Chef Joseph Blatter sieht sich vom juristischen Standpunkt aus noch als Präsident des Fußball-Weltverbandes.

„Weil die Statuten sagen, dass man für die Wahl eines neuen Präsidenten dem bisherigen das Mandat entziehen muss“, erklärte Blatter. Dies habe der FIFA-Kongress aber nicht getan, fügte er in einem am 13. Juni veröffentlichten Interview der argentinischen Zeitung „La Nación“ hinzu.

„Das ist mehr als symbolisch“, betonte Blatter, „ich habe das nur bisher nicht gesagt, weil ich kein großes Theater machen wollte.“ Allerdings beabsichtige er deswegen keine juristischen Schritte. „Das ist nur meine kleine persönliche Kompensation.“ Zu seinem Nachfolger war Ende Februar Gianni Infantino gewählt worden.

Blatter ist wegen Korruptionsvorwürfen von der FIFA-Ethikkommission für sechs Jahre für alle Aktivitäten im Fußball gesperrt. Eine interne Untersuchung der FIFA wirft ihm sowie Ex-Generalsekretär Jérôme Valcke und dem ehemaligen Finanzdirektor Markus Kattner vor, sich in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 79 Millionen Schweizer Franken bereichert zu haben.

„Blatter ist nicht korrupt“, sagte der 80-Jährige in dem Interview. Er habe gegen kein einziges Schweizer Gesetz verstoßen. Allerdings ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue gegen ihn.

In einem anderen Teil des Interviews deutete Blatter Unregelmäßigkeiten bei Auslosungen an. Gemeint war offensichtlich die Europäische Fußball-Union UEFA. Selbstverständlich könnten Kugeln erwärmt oder gekühlt werden, dies sei technisch möglich. Dies sei niemals bei der FIFA passiert, „aber ich war Zeuge bei Auslosungen auf europäischer Ebene, wo das passiert ist“, sagte Blatter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: