Fußball:Affäre Benzema hält Frankreich noch länger in Atem

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Paris (dpa) - Der Erpressungsskandal um Karim Benzema wird EM-Gastgeber Frankreich noch länger in Atem halten.

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Paris (dpa) - Der Erpressungsskandal um Karim Benzema wird EM-Gastgeber Frankreich noch länger in Atem halten.

Selbst wenn sich der ehemalige Welt- und Europameister Zinédine Zidane ein Ende der Affäre um Mittelstürmer Benzema und den erpressten Auswahlkollegen Mathieu Valbuena bis zur Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land wünscht. „Ich hoffe, dass bis zur EM alles geregelt ist“, betonte Zidane. Auch „damit wir die bestmögliche Mannschaft Frankreichs bei der EM auf dem Rasen sehen“.

Dass Trainer Didier Deschamps aber bereits Plan B aus der Tasche ziehen muss, bedauert Zidanes ehemaliger Nationalteam-Kollege Bixente Lizarazu. „Das ist schade für die französische Mannschaft“, schrieb der ehemalige Bundesliga-Profi in einer Kolumne für die französische Sportzeitung „L'Équipe“ und verwies auf die vier Siege seit September bis zum Duell mit Weltmeister Deutschland im EM-Auftakt- und Finalstadion in Saint-Denis.

Plan A mit Benzema als zentralen Stürmer könnte sich womöglich auch bei der EM erledigen. Der 27-Jährige wurde von der französischen Justiz zum Beschuldigten erklärt, er soll Komplize der Haupttäter sein. Benzema drohen mindestens fünf Jahre Haft. Valbuena war mit der Veröffentlichung eines Sex-Videos bedroht worden. Benzema soll Berichten zufolge Valbuena am 6. Oktober in einem 20-minütigen Telefongespräch über Details informiert haben und wie der Profi von Olympique Lyon die Veröffentlichung verhindern kann.

Auch aufgrund dieser Vorkommnisse scheint eine reibungslose sportliche Zusammenarbeit der beiden in Zukunft durchaus fraglich. In den Plänen Deschamps sollte Valbuena auf dem Weg womöglich zum EM-Titel vor heimischer Kulisse Benzema eigentlich die Bälle auflegen. Alles hinfällig?

Er habe Benzema lediglich geraten, Achtung zu geben, meinte Zidane, Trainer des B-Teams von Benzemas Arbeitgeber Real Madrid. Benzema galt zudem früher als potenzieller Nachfolger des einstigen Erfolgsgaranten. Diese Rolle konnte der aus Lyon stammende Benzema nicht ausfüllen. Er machte zwar mit seinen sportlichen Qualitäten auf sich aufmerksam, sorgte aber außerhalb des Platzes immer wieder für Skandale. So wie jetzt: Am Tag des Spiels gegen Deutschland zierte Benzemas Konterfei auch die Titelseite der Zeitung „La Libération“.

Dabei will Trainer Deschamps dem pikanten Thema möglichst wenig Beachtung in der Öffentlichkeit schenken, und es von seinen Spielern fernhalten. Er will die „Grande Nation“ lieber mit sportlichen Leistungen in Atem halten.

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