Füchse Berlin bezwingen den HSV:Deprimierte Hamburger

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"Man merkt über die ganze Saison, dass die Mannschaft nicht das Selbstverständnis hat, das sie braucht", analysierte auch Schwalb. Schon im Achtelfinale der Champions League ist damit für den deutschen Meister Schluss, in der Liga liegt der HSV bereits elf Punkte hinter Tabellenführer Kiel. Es bleibt nur noch der DHB-Pokal, um die Saison zu retten.

Dazu kommt, dass sich kurz vor Schluss Nationalkeeper Johannes Bitter bei einer Abwehraktion das Knie verdrehte und vom Platz geführt werden musste. Am Montag dann die Diagnose: "Das vordere Kreuzband ist gerissen. Außerdem sind das Innenband und der Meniskus in Mitleidenschaft gezogen worden", sagte HSV-Arzt Oliver Dierk. Bitter wird rund acht Monate pausieren müssen.

Berlin dagegen zeigte, dass die Mannschaft auch wichtige Spiele in den Schlussminuten drehen kann. Nach einer Auszeit von Trainer Dagur Sigurdsson packte die Abwehr krachend zu, Heinevetter hielt selbst freie Würfe, Alexander Pettersson tänzelte gleich mehrfach durch den HSV-Defensivverbund, in der Mitte, wo eigentlich die wuchtigsten Hamburger stehen. Und Mark Bult traf alle wichtigen Siebenmeter.

"Ich bin überwältigt, wir hatten immer an diesen Erfolg geglaubt", sagte Trainer Sigurdsson ergriffen auf der Pressekonferenz: Im Viertelfinale winken nun Duelle mit den Topteams aus Kopenhagen oder Léon. Barcelona oder der THW Kiel drohen erst im Halbfinale. Ausgelost wird am Dienstag.

Die Frage nach der Kräfteverschiebung im deutschen Handball blieb natürlich nicht aus. Sind die Füchse nun der erste Verfolger von Platzhirsch THW Kiel? Haben sie die Hamburger bereits in der ersten Saison nach der HSV-Meisterschaft überholt?

Manager Hanning wusste mal wieder zu revidieren - und zu parieren. "Das ist eine schöne Momentaufnahme. Für eine Wachablösung fehlen uns aber die Mittel", sagte Hanning mit einem Lächeln im Gesicht. Auch mit einer anderen Behauptung dürfte der Manager Recht haben: "Der Sieg heute freut das Berliner Publikum ohnehin viel mehr." Noch in der Halle wurde kräftig gefeiert, die Spieler hüpften und sangen, jubelten ihren mitgereisten Fans im Oberrang zu. Der einzige, der sich eher zurückhielt, war Silvio Heinevetter.

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